Maßnahmen zum Insektenschutz

Die Anzahl und Vielfalt an Insekten in Deutschland ist stark zurückgegangen. Nicht nur die Honigbiene, auch viele andere Insekten wie Hummeln, Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen sind für die Artenvielfalt von Flora und Fauna unersetzbar. Etwa 80 Prozent nserer Pflanzenarten sind auf die Bestäubung der fleißigen Insekten angewiesen, wodurch auch viele andere Tierarten indirekt betroffen sind, indem sie in Pflanzen ihre Nahrung, Deckung und einen Ort zur Fortpflanzung finden. Welche Maßnahmen die Stadt Hennef zum Erhalt der Artenvielfalt umsetzt, erfahren Sie hier.  

Letztlich profitiert auch der Mensch von der Leistung der Insekten, da ein Großteil der Kulturpflanzen wie Raps, Apfel, Gurke, Kirsche & Co mehr oder weniger von der Bestäubung abhängen. Durch die industrielle Landwirtschaft und Versiegelung von Flächen machen wir den Nützlingen das Leben schwer, auch in privaten Gärten blüht es zunehmend weniger.

Blühflächen

Seit einiger Zeit werden im Stadtgebiet auf ausgewählten Flächen Blühwiesen angelegt, die über eine besonders hohe Anzahl insektenfreundlicher Pflanzenarten verfügen. Vorrangiges Ziel ist es hierbei nicht, eine kurzfristige Blütenpracht zu erhalten, sondern mit gebietseigenem Saatgut mehrjährige Artengemeinschaften zu etablieren.Eine besonders hohe Artenvielfalt entwickelt sich auf mageren Standorten, das heißt auf Böden mit geringem Nährstoffanteil. Hierzu werden die Flächen zum Teil durch Einbringen von Sand und Kies abgemagert.

Auch das Mahdverfahren spielt hierbei eine Rolle. Die Blühflächen werden möglichst nicht gemulcht, was bedeutet, dass kein Schnittgut auf den Flächen verbleibt und damit auch kein Nährstoffeintrag stattfindet.
Ein weiterer Vorteil ist die geringere Mahdhäufigkeit. Lediglich 1-2 Schnitte sind für die Blühflächen im Jahr erforderlich. Diese erfolgen etwa im Juli und September. Blühflächen entstehen zudem in Kooperation mit ortsansässigen Landwirten, sowie als Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen des Ökokontos.

Gartenwettbewerb „Hennef summt“

In Zusammenarbeit mit der Agenda 21 hat das Umweltamt der Stadt Hennef in diesem Jahr den Gartenwettbewerb „Hennef summt“ veranstaltet. Ziel war es, Hennefs insektenfreundlichsten Gartenraum zu finden und zu prämieren. In vier Kategorien (kleine, mittelgroße und große Gärten, sowie Balkons) konnten sich private Gartenbesitzer bewerben und Fotos und Texte einreichen. Die Resonanz war mit fast 50 Einreichungen überwältigend. Eine Jury aus Vertretern verschiedener Spezialbereiche, wie Naturschutzverbänden, dem Imkerverein oder Kleingartenvereinen besichtigen die Gärten vor Ort, um ihr fachliches Urteil fällen zu können. Die Preise reichen von Gutscheinen bis zu Gartenreisen. Aufgrund des positiven Feedbacks sind weitere Gartenwettbewerbe in Planung. 

Die Übersicht aller Teilnehmer des Gartenwettbewerbs 2019 finden Sie hier (PDF, 28 MB).

Die Ergebnisse des Gartenwettbewerbs 2019 finden Sie hier (PDF, 24 MB).

 

Streuobstwiesen 

Streuobstwiesen gehören mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und dem darunterliegenden Grünland nicht nur traditionell zur mitteleuropäischen Kulturlandschaft, sie bieten in ihrer Kronen- und Krautschicht, bei guten Bedingungen, auch Lebensraum für bis zu 5000 Arten. Insekten werden von den Blüten der Obstbäume und Wildblumen angelockt, in der Borke leben Käfer und Spinnen und heruntergefallenes Obst dient als Nahrung für Igel und Siebenschläfer. Die Wiese der Streuobstwiese kann mit Schafen, Rindern oder Pferden beweidet werden, ein größeres Artenspektrum stellt sich jedoch durch eine zweijährige Mahd ein, da sich Wildblumen und –kräuter so optimal entwickeln können. Auf Streuobstwiesen werden regionale und lokale Obstsorten erhalten. Sie dienen somit als genetische Ressource für die Zukunft.

Extensiv gepflegte Wiesen

Im Gegensatz zum Gebrauchsrasen bieten extensiv gepflegte Wiesen ihren Pflanzenarten die Möglichkeit, sich bis zur Samenreife zu entwickeln. In den Wildwiesen finden sich insbesondere Gräser und Kräuter, aber auch Wildblumen wieder, welche in ihrer Gesamtheit Lebensraum für viele Tier- und Insektenarten bieten. Die Zusammensetzung der Pflanzenarten ist gebietsheimisch und entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Über die ein- bis dreimalige Mahd lässt sich die Artenvielfalt steuern und verbessern.
 

Staudenmischpflanzungen

Staudenmischpflanzungen ermöglichen eine optimale Gestaltung öffentlicher Grünflächen mit dem Blick auf ansprechende Gestaltung, Artenvielfalt und Pflegeaufwand. Bei diesem Pflanzkonzept wird ein meist vorgefertigtes Pflanzensortiment auf einer geeigneten Fläche ausgebracht. Die Stückzahlen sind dabei auf ihr Wuchs- und Konkurrenzverhalten abgestimmt. Somit ergibt sich über das ganze Jahr ein dynamisches Bild unterschiedlicher Blüten- Blatt- und Wuchsaspekte und auch im Winter machen viele Staudenarten noch eine gute Figur. Genau wie bei den Blühwiesen benötigen die meisten Staudenmischpflanzungen einen mageren Standort, welcher durch einen Bodenaustausch und das Einbringen eines kiesigen Substrates erzielt wird. Positiver Nebeneffekt: aufkommendes Unkraut lässt sich einfacher herausziehen. Die eingesetzten Staudenmischungen enthalten ebenfalls zahlreiche bienenfreundliche Arten.

Siegdeiche

Rund 7,5 km umfasst die Länge der Siegdeiche im Hennefer Stadtgebiet. Auf 95.000 Quadratmetern hat sich hier eine ganz eigene Artengemeinschaft gebildet. Für die Deiche als Hochwasserschutzeinrichtung ist eine geschlossene Grasnarbe von hoher Wichtigkeit. Aus diesem Grund steht die Vegetation auf den Deichen unter besonderer Beobachtung. Insbesondere das Vorkommen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis), verdeutlicht den hohen Wert für die Artenvielfalt auf den Deichen entlang der Sieg. Allein diese Pflanze bietet dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling, einer gefährdeten Schmetterlingsart, die Möglichkeit, ihre Eier abzulegen. Gleichzeitig dient der Wiesenknopf den Raupen als Nahrung. Bemerkenswert: Nach einiger Zeit lassen sich die Raupen von der Pflanze fallen, um von Ameisen in deren Bau getragen zu werden. Dazu ist sie in der Lage den Nestgeruch der Ameisen zu imitieren. Im Bau angekommen, ernährt sich die Schmetterlingsraupe, bis zur Verpuppung, von der Ameisenbrut. Sobald der Schmetterling entpuppt ist, muss er den Bau jedoch schnellstmöglich verlassen, da seine Tarnung damit auffliegt. Zur Pflege der Siegdeiche zählen zwei jährliche Mähgänge, das Entfernen unerwünschter Gehölzarten, sowie das Eindämmen invasiver Neophyten, wie dem japanischen Staudenknöterich und dem drüsigen Springkaut. 

Häufig gestellte Fragen

Wieso werden die ausgewiesenen Blühflächen abgemäht?

  • Zum Erhalt der Blühwiesen sind 1-2 Schnitte im Jahr erforderlich. Durch den Sommerschnitt werden Gräser in ihrem Wuchs gehemmt und konkurrenzschwächere Blumen erhalten wieder mehr Licht um sich neu zu bestocken. Im Herbst werden die verblühten Wiesen ebenfalls abgemäht. Somit können die Wiesen im Frühjahr wieder frisch austreiben und es bleibt ein optisch ansprechendes Bild erhalten. 

Wie kann ich zur Artenvielfalt beitragen? 

Wo erhalte ich einen Obstsammelschein?

  • Für Bürgerinnen und Bürger besteht die Möglichkeit, städtisches Obst zu ernten. 
  • Wer Interesse an Äpfeln oder Birnen hat, kann sich an das Umweltamt der Stadt Hennef, Frankfurter Str. 97, Zimmer 2.49, Marion Holschbach, Telefon: 02242/888 306, E-Mail: marion.holschbach(at)hennef.de wenden und dort einen Obstsammelschein erhalten.
  • Die Stadt bittet darum, nicht ohne einen solchen Sammelschein ernten zu gehen, da nur so der Diebstahl an privatem Obst vermieden und ein gleichmäßiges Absammeln gewährleistet ist. Die Ernte soll schonend erfolgen, das heißt: mit einem Apfelpflücker oder durch Absammeln des Fallobstes.