Miteinander arbeiten: „Ein guter Auftakt!“

 „Miteinander arbeiten – Hennef inklusiv“ hieß der Titel der Auftaktveranstaltung zu dem Thema „Berufsausbildung und Arbeit“.

„Miteinander arbeiten – Hennef inklusiv“ hieß der Titel der Auftaktveranstaltung zu dem Thema „Berufsausbildung und Arbeit“.

(20.9.2019, ms) „Miteinander arbeiten – Hennef inklusiv“ hieß der Titel der Auftaktveranstaltung zu dem Thema „Berufsausbildung und Arbeit“. Rund 50 Besucherinnen und Besucher waren in die Meys Fabrik gekommen. Jochen Herchenbach, stellvertretende Bürgermeister, bedankte sich in seiner Eröffnungsrede bei der Stabsstelle „Inklusion und Älterwerden“ der Stadt Hennef sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt Hennef für das Engagement im Hennefer Inklusionsprozess. Judith Norden, Leiterin der Stabstelle Inklusion: „Das Thema „Berufsausbildung und Arbeit“ ist einer von acht Schwerpunkten in unserem Inklusionsplan. Mit dieser Auftaktveranstaltung möchten wir die Unternehmer in unserer Stadt dazu motivieren, offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen.“ Nach drei kurzen Vorträgen stand ein Speed-Dating im Zentrum des Abends, bei dem die Vertreterinnen und Vertreter der im Rhein-Sieg-Kreis für die Förderung und Beratung von Arbeitgebern zuständigen Institutionen für Gespräche zur Verfügung standen. Das Konzept, das von der Hennefer Agentur für Unternehmenskommunikation „amedes“ entwickelt und umgesetzt worden war, wurde von Akteuren und Teilnehmern als Möglichkeit der Kontaktaufnahme intensiv genutzt.

Berührungsängste abbauen und Kontakte knüpfen

Vertreten waren das Integrationsamt und der Integrationsfachdienst des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), die Inklusionsberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und der Handwerkskammer Köln, die Bundesagentur für Arbeit, das Jobcenter und die Rhein-Sieg-Werkstätten. Außerdem waren die Teilnehmer eingeladen, sich mit David Lee Schlenker, dem Gründer und Inhaber der „DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei“, und Jens Möller, Personalverantwortlicher des Hennefer Logistikunternehmens „Wenco“, auszutauschen. Beide Unternehmen beschäftigen seit vielen Jahren Menschen mit Schwerbehinderung. Jens Möller von „Wenco“ hatte bereits in seinem Vortrag von seinen Erfahrungen berichtet. 24 von 210 Mitarbeitern haben am Hennefer Standort des Unternehmens einen Schwerbehindertenstatus. Viele sind über Praktika oder sogenannte „Betriebsintegrierte Arbeitsplätze (BiAP)“ in Zusammenarbeit mit den Rhein-Sieg-Werkstätten ins Unternehmen gekommen und wurden anschließend in feste Anstellungsverhältnisse übernommen. „Wir haben auf diese Weise loyale und zuverlässige Mitarbeiter gewonnen.“ Von solchen Beispielen positiver Inklusion berichtete auch Buchautor Jürgen Schöntauf: „Schwerbehinderte Menschen sind keine Last, sondern eine Bereicherung für Unternehmen, die heutzutage vielfach über Fachkräftemangel klagen. Es braucht aber jemanden, der sich persönlich engagiert.“ Das sieht auch David Lee Schlenker so, der von einem „Herzensanliegen“ sprach und der Verantwortung, die jeder Arbeitgeber für seine Mitarbeiter hat, zumal viele Schwerbehinderungen erst im Laufe des Arbeitslebens erworben werden. Der vom LVR Inklusionsamt geförderte IHK Inklusionsberater Ali Atak hatte in seiner Präsentation bereits darauf hingewiesen, dass Schwerbehinderungen sehr unterschiedliche Ursachen haben – darunter Diabetes oder Krebserkrankungen – die Menschen in keiner Weise in ihren intellektuellen Fähigkeiten einschränken. „Die größten Hindernisse sind die in den Köpfen“, zitierte die Moderatorin des Abends, Sonja Schöntauf, aus einer Studie der „Aktion Mensch“, und stellte in der Abschlussdiskussion die Frage: „Warum sind heute Abend deutlich weniger Unternehmer gekommen als erwartet?“ Die Erfahrung, dass man „unter sich“ bleibt, machen die verantwortlichen Organisationen immer wieder. „Menschen sind unsicher im Umgang mit uns“, sagte eine Teilnehmerin im Rollstuhl. Marita Langbein von der Schule in der Geisbach, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, bestätigte, dass man sehr persönliche Kontakte aufbauen müsse, damit Vorbehalte abgebaut würden. „Inklusion ist in unserer Gesellschaft noch lange nicht selbstverständlich“, sagte Ali Atak, „wir müssen einfach dranbleiben“.

Das Feedback eines Teilnehmers: „Für unser Unternehmen konnte ich nützliche Kontakte knüpfen. Die Gespräche mit der Schule in der Geisbach, Wenco, dem LVR und den Rhein-Sieg-Werkstätten haben Potentiale geweckt, weitere Maßnahmen und Projekte anzugehen.“ Auch die anwesenden Fachleute hatten schon im Vorfeld das Engagement der Stadt positiv bewertet: „Diese Veranstaltung war ein gelungener Auftakt, auf dem alle Beteiligten weiter aufbauen wollen“, sagte Martin Andres von der Bundesagentur für Arbeit in Bonn.