Thema: Herkulesstaude

Warnung vor Berührung mit dem Riesenbärenklau! Die auch Herkulesstaude genannte Pflanze kann auf der Haut Verbrennungen mit Schwellungen und Blasen verursachen. Besonders Kinder sind gefährdet, weil die Pflanzen auf Grund ihres imposanten Wuchses eine große Anziehungskraft haben, mit ihnen zu spielen. Jeglicher Hautkontakt mit der Pflanze sollte dringend vermieden werden!

 

Der Saft der Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau oder Heracleum mantegazzianum genannt, verursacht beim Menschen Verbrennungen. Bei Berührung der Pflanze und besonders bei Hautkontakt mit dem Saft, wird unter Einfluss von Sonnenlicht eine phototoxische Reaktion ausgelöst. Die Folgen sind Rötung der Haut, Schwellung, Blasenbildung und Hautverfärbungen bis hin zu starken Verätzungen. Giftig ist die gesamte Pflanze, also Blätter, Stamm und auch die Wurzeln. Verstärkt wird die Wirkung zusätzlich durch hohe Luftfeuchtigkeit und Schweiß. Die Entzündungen können über längere Zeit (mehrere Monate) bestehen bleiben. Sollte der Pflanzensaft mit den Augen in Berührung kommen, droht Erblindung. Gerade für Kinder sind solche Riesenpflanzen besonders gefährlich. Sollte man sie berührt haben, ist folgendes zu beachten: Sofort das Sonnenlicht meiden und den Arzt aufsuchen.

Bekämpfung der Herkulesstaude

Die Herkulesstaude führt zur Verdrängung der heimischen Flora. Zudem ist sie als invasive Problempflanze bekannt. Die Pflanze wurde als imposante Gartenzierpflanze eingeführt und hat sich mittlerweile selbständig verbreitet. Sie ist im Rhein-Sieg-Kreis inzwischen nicht nur an vielen Stellen entlang der Sieg und der Agger, sondern auch an kleineren Nebenbächen, an Straßen, Waldrändern und Grünflächen zu finden. Aufgrund der Gesundheitsgefahren versucht man, ihre expansive Ausbreitung einzudämmen.

Auf dem Hennefer Stadtgebiet führt die Stadt Hennef seit 2009 Maßnahmen zur Bekämpfung der Herkulesstaude durch und investiert jährlich finanzielle Mittel bis 3.000 Euro. Auf öffentlichen Flächen wird die Herkulesstaude vom Baubetriebshof oder einem beauftragten Gartenbaubetrieb entfernt. Allein im letzten Jahr wurden an 800 Standorten rund 4.000 Pflanzen beseitigt. Mit Erfolg: Im Hennefer Stadtgebiet tritt die Staude aufgrund der Maßnahmen in deutlich geringerer Zahl auf, als beispielsweise an der oberen Sieg. Durch das Sieghochwasser, Bodenbewegungen oder im Boden befindliches Saatgut kann es aber immer wieder zu einem erneuten Aufkeimen kommen. Ab dem Jahr 2017 fand die Bekämpfung aufkommender Herkulesstauden in sogenannten naturschutzfachlich bedeutsame Flächen durch den Rhein-Sieg-Kreis (Untere Naturschutzbehörde) statt. Dazu gehören in Hennef der Großteil der ufernahen Bereiche entlang der Sieg, die Siegwiesen sowie der Dondorfer See.

Bereits 2019 und auch wieder 2020 haben sich die Natur- und Angelfreunde (NAF) Stein-Stadt Blankenberg und der Fischschutzverein Siegburg bereit erklärt, das Umweltamt der Stadt Hennef und den Rhein-Sieg-Kreis bei der Bekämpfung der Herkulesstaude entlang der Sieg zu unterstützen. Von Mai bis Ende Juli, dem Beginn der Blüte, sind nun kleine Gruppen unterwegs, um die Problempflanze zu beseitigen. Das notwendige Werkzeug stellt der Rhein-Sieg-Kreis zur Verfügung. „2019 haben wir zum ersten Mal zusammengearbeitet. Dort, wo wir unterwegs waren, gibt es kaum neue Pflanzen. Das motiviert uns, weiter zu machen“, sagte Christoph Rosauer vom NAF Stein-Stadt Blankenberg. Wer bei der Aktion mitmachen will, kann sich beim Umweltamt der Stadt Hennef, Jörn Lohmann, E-Mail: Joern.Lohmann(at)hennef.de, Telefon: 02242/888 304 melden.

Eigentümer privater Flächen, auf denen die Herkulesstaude Fuß fassen konnte, sind selbst für deren Beseitigung verantwortlich. Bei größeren Beständen wurden sie in den letzten Jahren vom Umweltamt der Stadt Hennef mit der Bitte kontaktiert, die auf ihren Grundstücken stehenden Pflanzen zu beseitigen. Eine solche Beseitigung kann allerdings nur empfohlen, aber nicht angeordnet oder ordnungsrechtlich durchgesetzt werden.

Bekämpfungsmethode

Die nachhaltige Bekämpfungsmethode ist die Beseitigung aller ober- und unterirdischen Pflanzenteile. Dies erfordert allerdings sorgsames Vorgehen mit Schutzkleidung. Jeglicher Hautkontakt mit der Pflanze sollte dringend vermieden werden!

Eine Eindämmung der Pflanzen erfolgt normalerweise per Hand mit Spaten oder einem ähnlichen Gerät. Dabei soll der Riesenbärenklau möglichst im Rosettenstadium, also vor der Blüte, ausgegraben werden. Der obere Wurzelstock wird mindestens 15 Zentimeter tief mit einem Spaten ausgestochen. Wichtig ist, dass die Hauptwurzeln komplett durchtrennt werden. Damit die Pflanze nicht wieder nachwächst, müssen die Pflanzenteile aus dem Boden gezogen und entsorgt werden. Die Entsorgung wird so vorgenommen, dass keine Samen oder vermehrungsfähigen Pflanzenteile in die Umwelt geraten. Auch bei älteren Pflanzen ist ein Abschneiden der Pflanze einschließlich der Entfernung der Wurzeln am wirksamsten.

Eine Alternative dazu ist die Methode der Schälmesser-Lanze. Dazu wird mit dem Schälmesser (oder Spaten mit einem schmalen, länglichen Spatenblatt) der Vegetationskegel der Staude in möglichst frühem Stadium durchtrennt, so dass besonders Stängel und Blätter von Schnecken zersetzt werden und eine kostspielige Entsorgung vermieden werden kann.