Abschied von der Kopernikus-Realschule Hennef

Iris Zillinger und Klaus Pipke trugen sich für die Schule ins Goldene Buch der Stadt ein.

Iris Zillinger und Klaus Pipke trugen sich für die Schule ins Goldene Buch der Stadt ein.

Eine voll besetzte und festlich geschmückte Aula zu Abschiedsfest.

Eine voll besetzte und festlich geschmückte Aula zu Abschiedsfest.

Alfred Scholemann und Iris Zillinger bei der symbolische "Übergabe" der Schule. Lucas Hochgeschurz, ehemaliger Schüler der Realschule und Mitorganisator des Abschiedsfestes, hält das Schild.

Alfred Scholemann und Iris Zillinger bei der symbolische "Übergabe" der Schule. Lucas Hochgeschurz, ehemaliger Schüler der Realschule und Mitorganisator des Abschiedsfestes, hält das Schild.

Zum Abschied stiegen 800 Luftballons gen Himmel.

Zum Abschied stiegen 800 Luftballons gen Himmel.

Am 29. Juni 2018 wurden die letzten Realschüler feierlich aus der Schule entlassen, und am Samstag, dem 30. Juni 2018, hat sich die Schule mit einem Festakt, einem Ehemaligentreffen und einer Party für immer verabschiedet.

Am 29. Juni 2018 wurden die letzten Realschüler feierlich aus der Schule entlassen, und am Samstag, dem 30. Juni 2018, hat sich die Schule mit einem Festakt, einem Ehemaligentreffen und einer Party für immer verabschiedet.

(30.06.2018, dmg) 2018 endet nicht nur die Geschichte der Gemeinschaftshauptschule, sondern auch die Geschichte der Kopernikus-Realschule. Am 29. Juni wurden die letzten Realschülerinnen und -schüler feierlich aus der Schule entlassen, und am Tag darauf hat sich die Schule mit einem Festakt, einem Ehemaligentreffen und einer Party für immer verabschiedet. Rund 2.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren über den Tag verteilt gekommen. Die Feierlichkeiten hatten um 14.30 Uhr mit dem Festakt begonnen. Dabei trug sich die Schule ins Goldene Buch der Stadt ein und übergab die Räume symbolisch an die Gesamtschule Hennef-West. Bürgermeister Klaus Pipke und Schulleiterin Iris Zillinger als Gastgeber konnten neben Ute Wiehlpütz, bei der Bezirksregierung Köln zuständig für Haupt- und Realschulen, zahlreiche weitere Persönlichkeiten begrüßen, die die Geschichte der Schule geprägt haben, außerdem viele ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler. Als besondere Höhepunkte bot der frühere Realschullehrer und stadtbekannte Ex-Sofa-Moderator Pit Raderschad eine Sonderausgabe des „Hennefer Sofa“, das „Kopernikus-Sofa“, bei dem er Menschen aus 56 Jahren Schulgeschichte zum Gespräch bat. Die langjährige ehemalige Leiterin der Schule Erika Rollenske las aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Die Kopernikus-Realschule Hennef – Geschichte und Geschichten“. Wenige Tage vor der Abschlussfeier hatte der städtische Bauhof den alten Gebäudeschriftzug „Kopernikus-Realschule“ abmontiert. Die Schülervertretung hat die zwanzig Buchstaben während des Abschlussfestes am 30. Juni in der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr verlost. Der Erlös kommt der Kinder- und Jugendstiftung Hennef zugute. Zum Höhepunkt des Festaktes ließen die Gäste auf dem Schulhof 800 Luftballons steigen. 

Die folgenden Stunden gehörten dann den Ehemaligen, die diese Gelegenheit nutzten, um sich in ihrer alten Schule zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Um 18 Uhr stieg dann eine große Abschiedsparty, bei der „Homebodies on Stage“, „Stachelrock“ und „Spökes“ für musikalische Unterhaltung sorgten. Die Party sowie die Schulgeschichte endeten nach 22 Uhr mit einem Feuerwerk.

Das Tagesprogramm

Festakt, ab 14:30 Uhr

  • Theaterstück „Wer war Kopernikus?“
  • Begrüßung durch den Moderator Pit Raderschad
  • Rede von Bürgermeister Klaus Pipke
  • Vokalensemble der Musikschule Hennef
  • Rede von LRSDin Ute Wiehlpütz (Bezirksregierung Köln, Dezernat 42 Haupt- und Realschulen)
  • Vokalensemble der Musikschule Hennef
  • Rede Schulleiterin Iris Zillinger
  • „Kopernikus-Sofa“, Pit Raderschad und Gäste
  • Brassband der Musikschule Hennef
  • Lesung aus „Die Kopernikus-Realschule", Erika Rollenske
  • Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
  • „Übergabe“ der Schule an die Gesamtschule Hennef-West
  • Gäste lassen 800 Luftballons steigen

Ehemaligentreffen, ab etwa 16:15 Uhr

Party, ab etwa 18 Uhr

  • Homebodies on Stage
  • Spökes
  • Tanzschule Lars Stallnig
  • Stachelrock
  • Feuerwerk

Kurze Geschichte der Schule

Die Geschichte der Realschule fing mit dem Schuljahr 1962/1963 an, der Unterricht begann zunächst im Gebäude der früheren Carl-Reuther-Berufsschule  in der damaligen Carl-Reuther-Straße gegenüber dem Bahnhof. 1964 war Baubeginn des neuen Realschulgebäudes an der Fritz-Jacobi-Straße, die damals noch Kopernikusstraße hieß, das am 21. Oktober 1967 eingeweiht wurde. Die Realschule war die älteste weiterführende Schule Hennefs und zählte zu den ersten Neugründungen dieser Schulform im damaligen Siegkreis. 

2012 traf die Stadt Hennef aufgrund der stark rückläufigen Schülerzahlen der Hauptschule und des Bedarfs einer weiteren Oberstufe die Entscheidung, eine zweite städtische Gesamtschule zu gründen und im Gegenzug die in der Wehrstraße befindliche Haupt- sowie die Realschule auslaufen zu lassen. Die neue Gesamtschule Hennef-West, deren Leiter Alfred Scholemann zuvor Leiter der Realschule war, übernimmt die Gebäude beider Schulen, die vor allem am Standort Fritz-Jacobi-Straße erheblich umgebaut und erweitert werden mussten. Die Stadt hat hier insgesamt rund neun Millionen Euro investiert, unter anderem für den Bau eines Neubaus mit Klassenräumen, Mensa und Selbstlernzentrum (das vom benachbarten Gymnasium mit genutzt wird).

Das Kollegium der Realschule Schule umfasste im letzten Schuljahr insgesamt 12 Personen inklusive Schulleitung – neben Schulleiterin Iris Zillinger auch deren Stellvertreter Norbert Spanier. Es wurden zuletzt 134 Schülerinnen und Schüler in fünf Klassen unterrichtet. Die verbliebenen Lehrkräfte wechseln nun entweder an andere Schulen in der Region, an die Gesamtschule Hennef-West oder gehen gemeinsam mit der Schule in den wohlverdienten Ruhestand. „Erwähnenswert ist,“ so Schulleiterin Iris Zillinger, „dass das Kollegium allergrößten Wert darauf gelegt hat, die Schule zu einem guten Ende zu führen, sowohl was das Schulleben angeht als auch die Unterrichtsqualität. Die anfänglichen Unkenrufe vom Abwickeln fanden wir sehr traurig, denn wir haben uns eher noch mehr angestrengt als sonst. Deswegen sind wir mehr als sonst an die Öffentlichkeit gegangen, um zu zeigen, was in der Schule passiert.“

„Keine einfache Entscheidung“

Bürgermeister Klaus Pipke erinnerte in seiner Rede – wie schon bei der Rede zur Abschiedsfeier eine Woche zuvor an der Hauptschule – an die nicht einfache Entscheidung, die Schulen auslaufen zu lassen: „Als wir 2012 die Entscheidung treffen mussten, die Hennefer Schullandschaft neu zu gestalten, war das nicht nur eine Entscheidung für eine neue Schule, sondern sofort auch der planerische Abschied von zwei bewährten, pädagogisch ganz hervorragend aufgestellten, engagierten und seit Jahrzehnten etablierten Schulen. Aber dennoch hat uns das Votum der Eltern keine Wahl gelassen. Ein Votum, das muss man ehrlichweise dazu sagen, das vor allem zuungunsten der Hauptschule ausfiel: Deren Schülerzahlen sanken stetig. In der Konsequenz führte das dann aber dazu, dass wir auch die Realschule auslaufen lassen mussten, die zum Zeitpunkt der Entscheidung 799 Schülerinnen und Schüler hatte und damit etwa so viele wie allen Jahren zuvor.“

Weiter sagte der Bürgermeister: „Denn das Votum der Eltern war auch eines für eine weitere Oberstufe. Die Notwendigkeit einer dritten städtischen Oberstufe haben uns auch beide damaligen Schulleiter, bei der Realschule Alfred Scholemann und bei der Hauptschule Stefan Behlau, bestätigt. Damit war klar: Wir müssen hier ganz grundlegend etwas ändern, auch wenn es schmerzt. Ich gebe zu, dass ich mich lange gesträubt habe, gerade weil in beiden Schulen eine über die Stadtgrenzen hinaus anerkannt gute pädagogische Arbeit geleistet wurde. Schließlich aber blieb keine andere Wahl.“

Klaus Pipke würdigt Schule und Lehrer

„Auch an der Realschule war die pädagogische Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer immer und bis zuletzt auf das Wohl der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Dafür danke ich dem Kollegium und der Schulleitung ganz herzlich im Namen des Stadtrates, im Namen der Stadtverwaltung und im Namen der Stadt. Was Sie hier bis zuletzt geleistet haben verdient größte Hochachtung – übrigens auch die Tatsache, dass Sie beinahe nebenher dieses große Fest auf die Beine gestellt haben, das wir heute zum Abschied feiern können. Mein Dank geht auch an Erika Rollenske, die mit ihrem Buch die Geschichte der Schule bis in die Einzelheiten recherchiert, archiviert und dokumentiert hat.“

An die Schülerschaft gerichtet sagte Pipke: „Ihr seid die letzten einer langen Ära – eine Ära, die sogar sechs Jahre länger gewährt hat, als die der Hauptschule – und verlasst nun eine Schule, die es danach so nicht mehr gibt. Ich danke Euch herzlich für Euer Engagement während Eurer gesamten Schulzeit und bei der Mitgestaltung dieses Festes. Diese Schule und diese Lehrerinnen und Lehrer haben Euch eine hervorragende Schulbildung mit auf den Weg gegeben und eine erstklassige Grundlage für Euren weiteren Lebensweg gelegt. Ich wünsche Euch alles Gute, viel Erfolg und Glück! Das Gleiche wünsche ich den Mitgliedern des Kollegiums und danke Ihnen für alles, was Sie für diese Schule und damit für unsere Stadt geleistet haben!“

Abschließend sagte Pipke: „Es ist nicht leicht, innerhalb von knapp zwei Wochen zwei alte Bekannte zu verabschieden. Dennoch freut es mich, dass die Schulgeschichte an beiden Standorten weitergeht. Etwas endet und etwas Neues beginnt. In diesem Sinne wünsche ich der Gesamtschule Hennef-West, die nun alleiniger Hausherr ist, alles Gute und den Schülerinnen und Schülern viel Erfolg!“