Zehn neue Stolpersteine in Hennef: Gedenken an 80 Jahre Reichspogromnacht

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Kaufmann in Hennef-Rott

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Kaufmann in Hennef-Rott

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Seligmann in Hennef-Rott

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Seligmann in Hennef-Rott

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Kaufmann in Hennef-Rott

Drei neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Kaufmann in Hennef-Rott

Gunter Demnig bei der Verlegung des Stolpersteines für Hermann Levy im Zentrum Hennefs

Gunter Demnig bei der Verlegung des Stolpersteines für Hermann Levy im Zentrum Hennefs

Ein Stolpersteine für Hermann Levy im Zentrum Hennefs

Ein Stolpersteine für Hermann Levy im Zentrum Hennefs

(11.09.2018, dmg) 2018 jährt sich die Reichspogromnacht, in der deutschlandweit Tausende von Synagogen zerstört wurden, zum 80. Mal. Die Synagoge in Hennef-Geistingen wurde am 10.11.1938, niedergebrannt. In den folgenden Jahren wurden die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Hennef-Geistingen vertrieben, verhaftet, deportiert und ermordet. Der Ökumenekreis der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden und die Stadt Hennef gedenken dieser Ereignisse mit mehreren Veranstaltungen, insbesondere wurden bereits im September von Gunter Demnig zehn weitere Stolpersteine verlegt: neun Stolpersteine im Ortsteil Rott, die an die Mitglieder der Familien Kaufmann, Ransenberg und Seligmann erinnern, und ein Stolperstein im Hennefer Zentrum für Hermann Levy, der viele Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde Hennef war. Roman Kovar und Marie-Louise Jung sprachen an jedem der Orte, wo Stolpersteine verlegt wurden, das Kaddisch zum Totengedenken.

Stolpersteine

Die Stolpersteine in Hennef-Rott werden im Einzelnen zum Gedenken an folgende Menschen gesetzt:

  • Ernst Kaufmann, geboren am 30. Januar 1900 in Rott, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Paula Kaufmann geb. Ransenberg, geboren am 30. September 1906 in Calle, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Helga Helene Kaufmann, geboren am 24. September 1932 in Rott, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Eduard Kaufmann, geboren am 13. Juli 1897 in Niederdollendorf, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Helene Kaufmann, geb. Ransenberg, geboren am 10. Dezember 1898 in Calle, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Julius Kaufmann, geboren am 7. September 1895 in Niederdollendorf, am 24. Juli 1942 ermordet in Trostinez bei Minsk.
  • Julius Seligmann, geboren am 5. Juli 1872 in Rott, am 9. Februar 1943 ermordet in Theresienstadt.
  • Johanna Seligmann, geboren am 2. Juli 1875 in Rott, am 25. März 1943 ermordet in Theresienstadt.
  • Fanny Seligmann, geboren am 9. Mai 1868 in Rott, am 15. Juni 1942 von Bendorf nach Sobibor deportiert und dort ermordet.

Der Stolperstein im Hennefer Zentrum ist Hermann Levy gewidmet:

  • Hermann Levy, geboren am 20. Juni 1860 in Geistingen. Die Verunglimpfungen der Nationalsozialisten trieben ihn am 30. April 1936 in den Freitod.

Weitere Veranstaltungen 2018

Darüber hinaus sind 2018 noch folgende Veranstaltungen geplant:

  • Zeitzeugengespräch am 18. September 2018 um 17 Uhr, veranstaltet vom Ökumenekreis der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden mit Überlebenden des KZ Birkenau im Gemeindezentrum an der Christuskirche, Beethovenstraße 42 (weitere Details werden noch bekannt gegeben).
  • Ausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hennef ab dem 6. November im Rathaus der Stadt (Frankfurter Straße 91, bis zum 7. Dezember). Die Ausstellung wird am 6. November 2018 um 18 Uhr eröffnet. Sie wird auf ca. 20 neu konzipierten Informationstafeln gezeigt. Diese sind so gestaltet, dass sie im Nachgang von Interessierten ausgeliehen werden können. In Verbindung mit der Ausstellungseröffnung wird ein Dokumentarfilm gezeigt, der die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hennef-Geistingen und der Familien in Rott erzählt.
  • Der Gang des Gedenkens veranstaltet vom Ökumenekreis der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden zur Erinnerung an die Zerstörung der Geistinger Synagoge findet wie in jedem Jahr am 10. November um 19 Uhr statt. Der Beginn ist in der katholischen Kirche St. Michael/Geistingen, Kurhausstraße 1, im Anschluss gibt es einen gemeinsamen Gang zu der Gedenkstätte der Synagoge in der Bergstraße.

Gedenkstätten und 27 Stolpersteine

In Hennef kann man an mehreren Gedenkstätten der jüdischen Gemeinde und den ermordeten Mitgliedern gedenken:

  • An der Ruine der Synagoge in der Bergstraße selbst. An der Außenseite der Apsis sind Tafeln mit den Namen der Ermordeten angebracht.
  • An bisher 17 (jetzt 27) Stolpersteinen im Stadtgebiet. Die Stadt Hennef hat anlässlich der Verlegung 2018 ihre Informationsbroschüre über die Standorte der Stolpersteine in Hennef und die damit gewürdigten Menschen aktualisiert und neu gestaltet, darin finden sich auch weitere Informationen zu den Biografien aller Menschen, deren in Hennef zurzeit mit einem Stolperstein gedacht wird.
  • Gedenkstätte im Rathaus: Die Dauerausstellung zur jüdischen Gemeinde in Hennef mit Modellen der Synagoge und des Thoraschreins der Synagoge, einer Stele mit einem Originalstein der Synagoge, einer Menora, Bronzeskulpturen, Fotos des Inneren sowie der zerstörten Synagoge und eine Tafel mit Namen der verfolgten und ermordeten Juden ist zu den üblichen Öffnungszeiten (Mo-Mi 8-16 Uhr, Do 8-17.30 Uhr, Fr 8-12 Uhr) im Rathaus zu sehen. Im November wird hier erneut das Kunstwerk von Heinrich Kneip, der die Gedenkstätte eingerichtet hat, gezeigt, dass bereits im Januar zu sehen war. Es handelt sich um ein Reliefmodell des Ortes der Vernichtung, jedoch nicht als naturgetreue Nachbildung, sondern als Kunstwerk, das das Grauen deutlich macht und die Erinnerung an die Ermordung wachhält. Ein großer Teil der während des „Dritten Reiches“ ermordeten Hennefer Juden wurde in Malyj Trostenez (heute Weißrussland) getötet. Das Modell zeigt die Gruben und Verbrennungsstätten, die Opfer werden durch Bäume symbolisiert. Heinrich Kneip hat zwischenzeitlich ein weiteres Werk mit einem Reliefmodell der Ruine der Geistinger Synagoge geschaffen, das ebenfalls ausgestellt wird.
  • Der alte Friedhof der jüdischen Gemeinde befindet sich in Hennef-Geistingen in der Hermann-Levy-Straße.