Horstmannsteg: Abriss begonnen

Der Abriss des alten Horstmannstegs hat begonnen und macht Platz für den Neubau.

Der Abriss des alten Horstmannstegs hat begonnen und macht Platz für den Neubau.

Mit einem symbolischen Hammerschlag markierte Bürgermeister Klaus Pipke im Juli den Beginn der Arbeiten am Horstmannsteg.

Mit einem symbolischen Hammerschlag markierte Bürgermeister Klaus Pipke im Juli den Beginn der Arbeiten am Horstmannsteg.

Vor dem Abriss: Der Horstmannsteg in Blickrichtung Allner

Vor dem Abriss: Der Horstmannsteg in Blickrichtung Allner

Vor dem Abriss: Der gesperrte Horstmannsteg aus Blickrichtung Allner

Vor dem Abriss: Der gesperrte Horstmannsteg aus Blickrichtung Allner

(8.8.2019, dmg/ms) Es geht los: Nach dem symbolischen Spatenstich im Juli hat der Abriss des alten Horstmannstegs nach notwendigen Vorbereitungsarbeiten am 8. August endgültig begonnen. Die neue Brücke soll im Juli 2020 fertig sein, wird 230 Meter lang und 3,50 Meter breit sein und kostet 3,4 Millionen Euro. Der Neubau wird mit 70 Prozent vom Land NRW gefördert.

Bürgermeister Klaus Pipke, der technische Geschäftsführer der Stadtbetriebe Roland Stenzel sowie der städtische Ingenieur Moritz Möhlenbruch hatten im Juli 2019 den Hammer geschwungen und den Abriss symbolisch begonnen. „Der Weg bis zum heutigen Tag war lang und steinig“, so Pipke. „Ich bin froh, dass wir 2018 mit dem BUND, dem Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises sowie der Bezirksregierung auf eine Brückenvariante einigen konnten, die sowohl die Belange des Naturschutzes wie auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger auf einen Nenner bringt. Bis nächsten Sommer haben wir die beiden Seiten Hennefs links und rechts der Sieg wiedervereinigt. Es wird ein Gewinn sein für Fußgänger und Radfahrer, Schülerinnen und Schüler. Vor allem Allner wird profitieren, denn dort ist seit der Sperrung der Bücke im April 2018 das Gefühl, abgeschnitten zu sein, besonders deutlich zu spüren.“

Der Planung zufolge, hat der jetzige Ersatzneubau der Brücke im Gegensatz zur ersten Planung keinen Pylonen und keine Seilkonstruktion, verläuft auf der Trasse der alten Brücke und alle Fundamente werden so ausgestaltet und tief gegründet, dass sie durchweg eine freie Laufveränderung der Sieg ermöglichen. Hierzu wird die Stadt zum Zweck einer so genannten Uferentfesselung außerdem rund 4.100 Tonnen Auenlehm sowie auf einer Fläche von 800 Quadratmetern Knöterich ausbaggern und entsorgen, um der Sieg die Möglichkeit zu geben, freier zu fließen.

Viele Tonnen Stahl und Beton

Nach dem Bauzeitenplan soll als nächstes ein Gerüst für die Demontage des Überbaus im Bereich der Sieg aufgestellt werden. Das Gerüst wird die Brücke während des Aushubs stützen, sodass der Überbau mit der Betonsäge in acht Teile zerlegt werden kann. Die einzelnen Segmente werden mit einem 500-Tonnen-Mobilkran an Land gehoben. Der Abbruch der Vorlandbrücke erfolgt konventionell.

Bis September werden für den Überbau der Stahlverbundbrücke Stahlhohlkästen aus 190 Tonnen Stahl gefertigt. Parallel laufen in der Siegaue die Arbeiten an den Unterbauten: Zehn Großbohrpfähle werden mit einem Bohrgerät in eine Tiefe von rund 13 Metern gebohrt und betoniert. Die Schal -und Bewehrungsarbeiten für die Pfeiler und Widerlager erfolgen im Anschluss. Für die Gründung der Unterbauten werden rund 50 Tonnen Betonstahl sowie 300 Kubikmeter Beton verarbeitet.

Nach Angaben der Baufirma werden die Stahlhohlkästen noch in diesem Jahr auf die Unterbauten montiert und miteinander verschweißt. Für die spätere Betonplatte des Überbaus werden weitere 40 Tonnen Stahl und 250 Kubikmeter Beton verbaut. Für diese Betonage der neuen Brückenplatte im Frühjahr 2020 wird das vorhandene Gerüst in der Sieg als Unterstützung benötigt. Die Montage für Brückengeländer sowie Beleuchtung soll dann bis Juli 2020 abgeschlossen sein.

Die Bauausführung leistet die AMAND Bau NRW GmbH & Co. KG aus Ratingen, das Planungsbüro ist Verheyen Ingenieure GmbH & Co. KG aus Bad Kreuznach, die Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung, Bonn, ist für die Ökologische Baubegleitung verantwortlich.

Hintergrund

Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl, Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die Brücke bietet vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und hochwassersichere Verbindung ins Stadtzentrum.

Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren diverse bauliche und konstruktive Mängel an der bestehenden Brücke festgestellt. Radfahrer durften die Brücke seither nicht nutzen und die Standsicherheit des Bauwerks wurde laufend geprüft.

Da eine Sanierung der alten Brücke nicht mehr möglich war, entschied sich die Stadt 2016 für einen Ersatzneubau. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) äußerte bereits im Genehmigungsverfahren Bedenken, setzte sich aber im Beschluss des Naturschutzbeirates beim Rhein-Sieg-Kreis als Unterer Naturschutzbehörde nicht durch. Mehrheitlich wurde die Planung abgesegnet und durchlief das Genehmigungsverfahren bis zum Baurecht. Der BUND klagte gegen Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes, die der Rhein-Sieg-Kreis schließlich im Herbst 2017 wieder zurückzog.

Die Stadt Hennef und BUND einigten sich dann im Dezember 2017 und Januar 2018 in kooperativen Abstimmungsgesprächen mit Vertretern des Rhein-Sieg-Kreises auf eine Brückenvariante.

Im April 2018 spitzte sich die Situation zu, weil der Horstmannsteg aufgrund der mangelharften Statik endgültig gesperrt werden musste.

Im Juni 2018 stimmte schließlich der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises der Befreiung vom Landschaftsplan für den Neubau des Horstmannstegs einstimmig zu, die anschließende Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände verlief positiv, niemand widersprach der Befreiung vom Landschaftsplan, so dass die Befreiung noch vor der Jahreswende rechtskräftig wurde. In den Wochen danach wurde der Bau ausgeschrieben und vorbereitet. Maßgabe war, dass der Abbruch im Juli und August ausgeführt werden muss, um die Wanderzeiten von Neunaugen und Lachsen nicht zu beeinträchtigen.