Bürgernotfunk

PMR-Funkgeräte. Foto: Dennis Pingel/Kreis Soest

PMR-Funkgeräte. Foto: Dennis Pingel/Kreis Soest

(dmg) Die Stadt und die Feuerwehr Hennef unterstützen das Projekt Bürgernotfunk. Es soll helfen, dass Bürger*innen auch bei einem flächendeckenden Stromausfall den Notruf absetzen können, wenn sie ein ernstes Gesundheitsproblem haben (z.B. Unfall, Herzinfarkt, schwere Verletzung) oder in einer Gefahrensituation Hilfe brauchen (z.B. Feuer). 

Beim Bürgernotfunk kann man ganz einfach mitmachen: Man benötigt ein PMR446-Funkgerät. Das sind kleine Walkie-Talkies mit mehreren Kanälen. Die Geräte werden oft auch als PMR bezeichnet. Jeder darf sie benutzen, eine besondere Erlaubnis ist nicht nötig. Notwendig ist ein Gerät mit wechselbaren AAA-Batterien oder AA-Batterien. Fest verbaute Akkus kann man im Notfall nicht aufladen. PMR-Funkgeräte gibt es in unterschiedlichen Preiskategorien und Ausführungen. Es reicht, ein Gerät im Haus zu haben. Die preiswertesten Ausführungen gibt es im Elektrohandel ab 20 Euro. Außerdem empfiehlt es sich dringend, eine ausreichende Menge an Ersatzbatterien im Haus zu haben. Ein Satz Batterien reicht abhängig vom Sendebetrieb etwa acht Stunden. Hören ist energiesparender als Senden.

Außerdem ist darauf zu achten das bei PMR-Funkgeräten mit CTCSS (Continuous Tone Coded Subaudio Squelch oder auch Subcodes/ Unterkanälen) diese ausgeschaltet sind, um eine Kommunikation zwischen verschieden PMR-Funkgeräten zu ermöglichen. Die Leuchttürme verwendet PMR-Funkgeräte der Firma Motorola Modelltyp „T82“, mit ausgeschalteter CTCSS (Subcode: „0“).    

Wann und wie benutzt man das Gerät?

Sobald der Strom flächendeckend ausgefallen ist, schaltet man sein PMR-Funkgerät auf Kanal 1 [446,00625 Freq. (MHz)] und falls eingestellt die CTCSS Funktion (Subcodes) aus und hängt ein Schild mit der deutlich lesbaren Aufschrift „Anlaufstelle Bürgernotfunk“ gut sichtbar am Haus oder am Fenster auf. Jemand, der nun Hilfe benötigt, selbst aber kein Funkgerät besitzt, kann an der Bürgernotfunk-Anlaufstelle einen Hilferuf absetzen. Es können auch kranke Menschen oder Menschen mit einem Handicap mitmachen, um im Bedarfsfall Hilfe rufen zu können. Behörden halten für Ausnahmefälle ebenfalls PMR-Funkgeräte vor. So lassen sich Brücken bauen zwischen der Bevölkerung, staatlichen Stellen und Hilfsorganisationen.

Ganz wichtig ist, dass der Bürgernotfunk nur bei einem flächendeckenden Stromausfall greift, wenn keine andere Kommunikationsmöglichkeit mehr funktioniert. Bürgernotfunk ist kein Ersatz zum Notruf 112 und stellt in normalen Zeiten mit ausreichend Energie keine Sicherheit dar. Bei einem sogenannten Blackout sind Brücken und Kommunikationsmöglichkeiten sinnvoll und können zur schnelleren Hilfe beitragen.

Wo liegen die Grenzen des Systems?

Einige PMR-Funkgeräte verfügen über ein sogenanntes Subton-Squelch Verfahren (CTCSS - Continuous Tone Coded Subaudio Squelch), welches das gezielte Auswählen bestimmter Funkgeräte innerhalb des gleichen Kanals erlaubt. Beim Senden wird vom Anrufer bei analoger Audioübertragung ein Pilotton mitgesendet, auf den nur die die darauf programmierten Empfangsgeräte reagieren. Beim Ankommen des Erkennungstons öffnen die entsprechenden Geräte dann den Empfang zum Mithören.

CTCSS erlaubt es, dass sich verschiedene Benutzergruppen ein und dieselbe Sendefrequenz teilen,  beispielsweise denselben PMR-Funkkanal, ohne dass sie Gespräche der jeweils anderen Benutzergruppen mit anhören müssen. Eine idente Funktion, welche statt mit Pilottönen mit digitalen Codewörtern arbeitet, ist das Verfahren Digital Coded Squelch (DCS).

Dadurch ist keine 100-prozentige Kompatibilität unter den Gerätetypen sichergestellt. Je mehr Menschen am Bürgernotfunk teilnehmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hilferufe aufgenommen und weitergegeben werden können. Eine Funktionsgarantie gibt es allerdings nicht.

Die Stadt Hennef verwendet Funkgeräte der PMR-Funkgeräte der Firma Motorola Modelltyp „T82“, mit ausgeschalteter CTCSS (Subcode: „0“)

Warum ist Bürgernotfunk wichtig?

Wenn der Strom flächendeckend ausfällt, funktionieren Festnetz-Telefone nicht mehr. Auch das Handynetz bricht nach ein bis zwei Stunden auf Grund der Batteriepufferung in den Netzzellen zusammen. Das bedeutet, dass man den Notruf 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst oder 110 für die Polizei nicht mehr anrufen kann. In diesem Fall richten die Katastrophenschutz- und Gefahrenabwehrbehörden, so auch in Hennef, umgehend Anlaufstellen (Leuchttürme) ein, wo die Bevölkerung Hilfe bekommen kann. Damit die Bürger*innen diese Leuchttürme nicht nur zu Fuß erreichen können, kann der Bürgernotfunk helfen. Die erreicht man entweder direkt oder über andere Teilnehmer am Bürgernotfunk. So bauen Bürger*innen eine Kommunikations-Kette auf.

Wer macht schon mit?

Der Kreis Soest betreibt eine Karte, auf der sich bereits viele Teilnehmer*innen als Bürgernotfunk-Stelle eingetragen haben. Jeder kann mitmachen: https://www.kreis-soest.de/sicherheit-ordnung/alle-themen/buergernotfunk.