Horstmannsteg fertig

Bürgermeister Klaus Pipke (rechts) besucht den Horstmannsteg zusammen mit dem städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch (Mitte) und Dr. Volker Erbe (links), Technischer Geschäftsführer Stadtbetriebe Hennef AöR

Bürgermeister Klaus Pipke (rechts) besucht den Horstmannsteg zusammen mit dem städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch (Mitte) und Dr. Volker Erbe (links), Technischer Geschäftsführer Stadtbetriebe Hennef AöR

(15.9.2020, dmg) Eröffnung im Sommer 2020 – so war es angekündigt und so wird es auch Realität: „Der neue Horstmannsteg ist am 11. September geöffnet worden“, so Bürgermeister Klaus Pipke. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, Mitte August eine große Eröffnung zu feiern. Daraus wurde wegen Corona nichts. Dann hatte sich die Öffnung verzögert, weil die Beschichtung schadhaft war. Ursache war ein Fehler einer der beteiligten Firmen, die den Schaden auf eigene Kosten repariert hat. So wurde also aus Mitte August Mitte September. Kurz vor der Öffnung besuchte Bürgermeister Klaus Pipke zusammen mit dem städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch die Baustelle und überzeugte sich davon, dass nur noch Restarbeiten gemacht werden. „Nach einem Jahr Bauzeit,“ so Pipke, „und einem so langen Vorlauf für die Planung sind wir im Grunde absolut in der Zeit. Wichtiger als ein großer Eröffnungstermin, den wir wegen Corona nach wie vor nicht machen können, ist mir, dass die Brücke ohne Mängel ist und für alle Nutzer sicher.“ Pipke bedankte sich bei allen Mitwirkenden dafür, dass es trotzt der zuletzt widrigen Umstände am Ende doch noch reibungslos und schnell geklappt hat.

Am 20. August hatten parallel zu den Arbeiten an der Beschichtung ein Schwingungstest stattgefunden. „Mit diesem Test konnten wir die Schwingungsdämpfer genau auf den Frequenzbereich der Brücke einstellen, so Möhlenbruch. „Danach wurden die Dämpfer dann in die dafür vorgesehenen Stahlbaukästen eingebaut. Schließlich haben wir die Geländer fertig montiert, haben letzte Arbeiten an der Beschichtung gemacht und das Gerüst unter der Brücke demontiert. Jetzt wird noch aufgeräumt, am Freitag machen wir auf.“

In den kommenden Wochen werden dann noch zusätzliche Handläufe am Geländer montiert, die Brücke wird dabei geöffnet bleiben. Weiterhin wird in Kürze eine Fahrradzählstation in Betrieb genommen, die erfassen soll, wie viele Radfahrer den Steg täglich nutzen. Sie besteht aus einer Induktionsschleife im Asphalt und einer fest eingebauten Zähl- und Übermittlungseinheit. Das Gerät erfasst Fahrradquerungen – eine wichtige Information für die weitere Planung des Radwegenetzes und ein Indikator für den Klimaschutz in Hennef. Schließlich werden entlang des Horstmannweges zur Brücke hin vier Stelen montiert, die über die Geschichte des Areals, historische Nutzungsformen, die Entstehung des Allner Sees, die dortigen Lebensgemeinschaften und typische Arten, und nicht zuletzt die Brückengeschichte informieren. Format und Design werden dem bewährten System entsprechen, das Wanderer und Besucher bereits von den Erlebniswegen der Naturregion Sieg kennen.

Rückblick

Der Neubau der Brücke hatte mit einem symbolischen Spatenstich im Juli 2019 und dem Abriss des alten Horstmannstegs am 8. August 2019 begonnen. Zuvor hatte sich die Stadt mit dem Bund für Umwelt-und Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises sowie der Bezirksregierung auf eine Brückenvariante geeinigt, die sowohl die Belange des Naturschutzes wie auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger auf einen Nenner bringt. Die neue Brücke ist 230 Meter lang und 3,50 Meter breit und hat planmäßig 3,4 Millionen Euro gekostet. Der Neubau wurde mit 70 Prozent vom Land NRW gefördert. Der Ersatzneubau der Brücke hat im Gegensatz zur ersten Planung keinen Pylonen und keine Seilkonstruktion, verläuft auf der Trasse der alten Brücke und alle Fundamente wurden so ausgestaltet und tief gegründet, dass sie durchweg eine freie Laufveränderung der Sieg ermöglichen. Hierzu hat die Stadt zum Zweck einer so genannten Uferentfesselung außerdem rund 4.100 Tonnen Auenlehm sowie auf einer Fläche von 800 Quadratmetern Knöterich ausgebaggert und entsorgt, um der Sieg die Möglichkeit zu geben, freier zu fließen. Die Brückenhöhe berücksichtigt die erforderliche Höhe von einem Meter über der Höhe eines 100jähriges Hochwassers. Die Neigung beträgt auf einem Teilstück in Richtung Stadtzentrum maximal 4,5 Prozent und erfüllt die erforderlichen Vorgaben für die Barrierefreiheit.

Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl, Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die Brücke bietet vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und hochwassersichere Verbindung ins Stadtzentrum. Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren diverse bauliche und konstruktive Mängel an der alten, 1961 gebauten Brücke festgestellt. Radfahrer durften die Brücke seither nicht nutzen und die Standsicherheit des Bauwerks wurde laufend geprüft. Im April 2018 spitzte sich die Situation zu, der Horstmannsteg musste aufgrund der mangelhaften Statik gesperrt werden. Der erste Planungsentwurf für eine neue Brücke stieß auf den Widerstand der Naturschützer. Im Juni 2018 stimmte der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises nach einer Neuplanung der Befreiung vom Landschaftsplan für den Neubau des Horstmannstegs einstimmig zu, die anschließende Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände verlief positiv. In den Monaten danach wurde der Bau ausgeschrieben und bis Sommer 2019 vorbereitet. Der Abbruch musste im August ausgeführt werden, um die Wanderzeiten von Neunaugen und Lachsen nicht zu beeinträchtigen.