Einigung beim Horstmannsteg

(8.3.2018, dmg) Nach den vergangenen Auseinandersetzungen zur Gestaltung eines Neubaus des Horstmannstegs haben sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Stadt Hennef jetzt auf eine einvernehmliche Planung verständigt. Stadt und BUND hatten die Gespräche geführt, nachdem der Rhein-Sieg-Kreis die erteilte Befreiung vom Landschaftsschutz für den Neubau am 21. November im Zuge der Klage des BUND zurückgezogen hatte. Der neuen, einvernehmlichen Planung zufolge, wird der Ersatzneubau der Brücke keinen Pylon und keine Seilkonstruktion haben und auf der alten Trasse der jetzigen Brücke, allerdings in einer Breite von vier Metern 4 (bisher: 1,90 Meter), verlaufen. Alle Fundamente werden so ausgestaltet, dass sie durchweg eine freie Laufveränderung der Sieg ermöglichen.

Fragen zum Abriss der bestehenden Brücke und zum Ausgleich werden in weiteren Gesprächen abschließend geklärt. Ein Ingenieurbüro wird nun aufgrund der neuen Absprachen zwei Varianten der Brücke entwickeln, mit denen die Stadt in ein neues Genehmigungsverfahren startet.

Die neue Planung, so der BUND-Sprecher Achim Baumgartner, sichere nun die Zukunftsperspektive für eine naturnahe Entwicklung der Sieg auf einer breiten Fläche als Mehrstromgerinne ab. „Das war uns vom BUND besonders wichtig.“ Der Bau der Brücke auf der alten Trasse und nach dem Vorbild des Horstmannstegs mindere zudem die Eingriffe in das Naturschutzgebiet deutlich, auch während der Bauphase.

„Die Zukunft des Horstmannstegs ist gesichert,“ so Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke. „Wir haben ein gutes Einvernehmen hergestellt, auf dessen Basis wir nun die weiteren Schritte gemeinsam machen können. Wichtig war uns, dass an dieser Stelle eine Brücke bleibt, weil sie eine bedeutende Verbindung innerhalb des Hennefer Zentrums darstellt.“

Hintergrund

Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl, Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die Brücke bietet vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und hochwassersichere Verbindung ins Stadtzentrum.

Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren diverse bauliche und konstruktive Mängel an der bestehenden Brücke festgestellt. Radfahrer dürfen die Brücke seither nicht nutzen und die Standsicherheit des Bauwerks wird laufend geprüft. 

Da eine Sanierung der alten Brücke nicht mehr möglich ist, entschied sich die Stadt für einen Ersatzneubau. Der BUND äußerte bereits im Genehmigungsverfahren Bedenken, setzte sich aber im Beschluss des Naturschutzbeirates beim Rhein-Sieg-Kreis als Unterer Naturschutzbehörde nicht durch. Mehrheitlich wurde die Planung abgesegnet und durchlief das Genehmigungsverfahren bis zum Baurecht. Der BUND klagte gegen Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes. Am 21. November fand die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht in Köln statt. Nachdem das Gericht insbesondere formale Fragen einer Befreiungsoption aufgeworfen hatte, entschied der Rhein-Sieg-Kreis nach einer kurzen Unterbrechung der Verhandlung, die Befreiung zurückzunehmen. Ein Urteil war somit nicht nötig und das Gericht empfahl der Kreisverwaltung und der Stadt auf den BUND zuzugehen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. 

Stadt und BUND haben sich dann im Dezember und Januar zu zwei Abstimmungsgesprächen getroffen, die sehr kooperativ verlaufen waren. Beim zweiten Termin waren auch Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises anwesend. Letztlich einigte man sich auf einen guten Kompromiss, der die Interessen beider Parteien erfüllt. Das erste gemeinsame Abstimmungsgespräch mit der Bezirksregierung fand am 5. März in Köln statt.