Musik statt Müll

Jonas Derksen stellt sein Projekt „Musik statt Müll" Bürgermeister Klaus Pipke (links) vor.

Jonas Derksen stellt sein Projekt „Musik statt Müll" Bürgermeister Klaus Pipke (links) vor.

Jonas Derksen mit Schüler

Jonas Derksen mit Schüler

Materialbeschaffung auf der Müllhalde

Materialbeschaffung auf der Müllhalde

The Recycled Orchestra

The Recycled Orchestra

(19.11.2019, dmg) „Musik statt Müll“ – so lautet der Titel eines sozialen Projektes, dass der 19-jährige Hennefer Jonas Derksen aus Lateinamerika mitgebracht hat: klassische Musikinstrumente werden aus recyceltem Müll gebaut, zum Spielen gebracht und in einem Orchester eingesetzt. Das Jugendorchester „La Cateura“ aus Paraguay spielt solche Instrumente und kommt im Januar sogar nach Hennef. Jonas Derksen hat das Projekt samt seiner aus einem alten Pizzablech selbst gebauten Geige dieser Tage Bürgermeister Klaus Pipke vorgestellt. Der war begeistert von dem großen Engagement des Hennefers: „Großartig, wie Jonas Derksen sich für das Projekt einsetzt. Ich werde bei der Sponsorensuche gerne mithelfen.“

Das Jugendorchester aus Südamerika wird vom 14. bis zum 16. Januar in Hennef erwartet und am 15. Januar im Kur-Theater auftreten. Eine Woche zuvor wird dort der Dokumentarfilm „Landfillharmonic“ über das Orchester aus Paraguay gezeigt, anschließend gibt es eine Projekt- und Instrumentenpräsentation. Für den Besuch des Orchesters in Hennef sucht Jonas Derksen dringend weitere Unterstützer und Sponsoren. Weitere Informationen gibt es direkt bei Jonas Derksen über die Mailadresse: musik.statt.muell@gmail.com.

Jonas Derksen: Bericht über ein bemerkenswertes Projekt

Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium hat Jonas Derksen einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in der Fundacíon Juvips in Córdoba, Argentinien, gemacht. Im Folgenden der Erfahrungsbericht von Jonas in seinen eigenen Worten:

Das letzte Jahr habe ich mit „weltwaerts“ in Argentinien verbracht. Hierbei können junge Erwachsene ins Ausland gehen, um dort in einer sozialen Einrichtung zu arbeiten und ein anderes Land und seine Kultur kennen zu lernen. Mit der Arbeit der Fundacíon habe ich glücklicherweise ein absolutes Herzensprojekt mit viel Potenzial erhalten. Ich konnte mich so vielseitig mit einbringen und habe ganz viel Neues kennen gelernt.  

Ich habe in der Fundation Juvips in Córdoba gearbeitet, klassische Instrumente wie Cello, Geige und Gitarren aus Müll gebaut und auf diesen Musikunterricht für Kinder und Jugendliche gegeben.

Eines habe ich durch dieses Projekt begriffen: Es gibt so viele Menschen mit so vielen tollen Talenten. Bedauerlicherweise werden einige von ihnen niemals ihre eigenen Talente erfahren können, z.B. weil sie sich kein Instrument leisten können.

Das Projekt, ein soziales Orchester mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen, die unter schwierigeren Bedingungen leben, gibt ihnen die Chance, mehr an sich selbst zu glauben und sich zu entwickeln. Viele Kinder haben ein musikalisches Talent und haben durch dieses Projekt das erste Mal ein Instrument in ihren Händen gehalten.
Ihre Freude und ihr Lächeln sind unbezahlbar und machen einfach glücklich.

Viele dieser Kinder haben einen ganz kleinen Horizont an Orten, die sie kennen. Viele wohnen in einem Viertel in Córdoba, aber kennen kaum das Zentrum der eigenen Stadt, weil sie sich nur in der Schule oder ihrem Stadtviertel aufhalten. Durch das Projekt haben einige Kinder bereits auf Bühnen vor Menschen musikalische Stücke unter Beifall präsentieren dürfen. Sie sind so stolz dabei, aufgeregt und mutig.

In der Musik sind wir alle gleich, es kommt wie beim Sport auch nicht auf Reichtum an, sondern auf das Talent und die Freude. So spielen die Kinder zusammen und kreieren gemeinsam Musikstücke. Sie lernen, aufeinander zu hören, die Stimmen des anderen zu respektieren, sich anzupassen und erfahren somit, wie man gemeinsam etwas bewirken kann.
Doch wenn man als Voraussetzung Geld benötigt, wird es für so viele Menschen schwierig, sodass sie gar nicht erst dazu kommen, diese Erfahrungen machen zu dürfen.
Durch die Produktion von recycelten klassischen Musikinstrumenten aus Müllprodukten haben einige Kinder nun dazu die Möglichkeit und sind begeistert.
In einem Jahr hat sich Vieles getan: von der Produktion des ersten Instrumentes aus alten Blechdosen und Holzstücken von der Müllhalde Córdobas bis zur Bildung eines Orchesters, das nun regelmäßig probt.

Das Orchester der recycelten Instrumente aus Paraguay „La Cateura“ hat vorgezeigt, was dieses Projekt alles bewirken kann. Die Kinder spielen mit bekannten Bands zusammen auf der Bühne, gehen auf Tournee in der ganzen Welt, werden von Berühmtheiten wie z.B. der spanischen Königin eingeladen und haben auf einmal ganz andere Lebensperspektiven als die Kinder, die vor Beginn des Projektes um die Müllhalde von Cateura gelebt haben.

Das Projekt begeistert mich so sehr, dass ich mich auch in Zukunft aus Deutschland für dieses einsetzen möchte. Dafür habe ich die Menschen und die Projekte viel zu lieb gewonnen.
Besonders möchte ich auf ein Konzert am 15. Januar 2020 im Kurtheater in Hennef aufmerksam machen. Das Orchester La Cateura aus Paraguay wurde unter anderem von der spanischen Königin eingeladen, um Konzerte in Europa auf ihren recycelten Instrumenten zu spielen. Bereits fest sind Konzerte in Spanien und Frankreich geplant. Durch meinen Kontakt zu dem Orchester im vergangenen Jahr hat mir der Direktor angeboten auch nach Deutschland zu kommen.

In Kooperation mit dem Kurtheater Hennef wird ein Konzert des Orchesters in Hennef am 15. Januar stattfinden, sowie ein Kinoabend voraussichtlich am 9. Januar um 20.15 Uhr, bei dem der Dokumentarfilm „Landfillharmonic“ über das Orchester aus Paraguay gezeigt wird mit anschließender Projekt- und Instrumentenpräsentation.

Dies ist eine spannende Aufgabe, aber auch eine große Herausforderung und bedeutet eine Menge bevorstehender Arbeiten, wie z.B. Sponsorensuche, Konzertvorbereitung, Organisation der Räumlichkeiten und vieles mehr. Da einige Kosten wie Unterkunft und Verpflegung der Orchestermitglieder oder Anteile an Spritkosten getragen werden müssen, würde ich mich über Unterstützung freuen. Sie können das Projekt über die Mailadresse musik.statt.muell@gmail.com erreichen.

Für mehr Informationen, Bilder und Videos möchte ich auch gerne auf die Facebook und Instagram-Seite der Fundacíon Juvips verweisen.