Masterplan Mobilität

Mobilität in Hennef

Erstmals hat die Stadt Hennef einen umfassenden Plan zur künftigen Mobilität in Hennef entwickelt. Angefangen hat die Entwicklung 2021, am 7. November 2023 hat das beauftragte Fachbüro in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität des Stadtrates den Schlussbericht vorgelegt, den „Masterplan Mobilität Hennef“. Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, den Masterplan als Zielsetzung für die künftige Mobilitätsentwicklung in Hennef zu beschließen.

Ziel des Masterplans Mobilität ist es, zuverlässige, bezahlbare und nachhaltige Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet dauerhaft sicherzustellen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von Fuß- und Radverkehr sowie öffentlichem Personenverkehr (ÖV) und somit der angestrebten Verkehrswende. Entwickelt wurde der Plan im Rahmen einer intensiven Bürgerbeteiligung mit Hilfe des Büros für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH, in der Stadtverwaltung federführend betreut von der Abteilung Mobilitätsplanung im Amt für Stadtplanung und -entwicklung.

Breite Beteiligung von Öffentlichkeit und Politik

Aufbauend auf einer umfassenden Ist-Analyse der Mobilität in Hennef legt der Masterplan Leitziele für die Entwicklung der Mobilität bis 2035 vor. Zur Umsetzung dieser Ziele werden praxisnahe Maßnahmenvorschläge für die verschiedenen Verkehrsmittel definiert, konzipiert, strukturiert und priorisiert.

Der Plan ist mit einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit entwickelt worden, angefangen mit einer Online-Bürgerbeteiligung im Herbst 2021. Dabei konnten Bürger*innen eigene Vorschläge zum Thema Mobilität tätigen oder bereits eingetragene Mitteilungen bewerten. 195 allgemeine Mitteilungen sowie 1.213 verortete Mitteilungen sind so zusammengekommen, die meisten bezogen sich auf das Stadtzentrum. Inhaltlich bezogen sich die Meldungen vor allem auf Fußgängerführung an Querungsstellen, Radverkehrsanlagen wie Radwege, die Anbindung und Erreichbarkeit von Bus und Bahn und die Führung von Autos und Lastwagen auf den Straßen.

An diese Online-Beteiligung schlossen sich im März 2022 fünf öffentliche Ortsteil-Begehungen an exemplarisch ausgewählten Orten an: in Geistingen, an der Frankfurter Straße in Hennef, in Bröl, Westerhausen und Uckerath. Ziel war es, weiteren Informationen zu den betrachteten Bereichen zu sammeln, die sich auf weitere Orte im Stadtgebiet übertragen lassen.

Darüber hinaus fanden über den Projektverlauf insgesamt drei Bürger-Workshops statt, in denen Leitbild- und Ziele, planungszielspezifische Handlungsansätze und planerische Darstellung zu so genannten Lupenräumen entwickelt und diskutiert wurden.

Ergänzt wurden die Erkenntnisse und Überlegungen durch Verkehrsbeobachtungen an ausgewählten Schulstandorten und intensiven Austausch in Expertenrunden mit zum Beispiel dem Zukunftsnetz Mobilität NRW, Schulen, der städtischen Inklusions-Kommission, dem Jungen Parlament, der Polizei, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Landesbetrieb Straßen.NRW und dem ADFC. Für den Bereich der Frankfurter Straße wurden zusätzlich Gespräche mit Geschäftstreibenden aus Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie geführt. Auch die Politik wurde in zahlreichen Sitzungen intensiv eingebunden.

Leitbild und Planungsziele

So hat der Ausschuss für Mobilität am 22. Juni 2022 als Grundlage für den weiteren Bearbeitungsprozess des Masterplans als Leitbild „Hennefs Mobilität von morgen: nachhaltig, sicher und für alle“ beschlossen. Die Stadt strebt damit eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung an, um auf der einen Seite die weltweiten Klimaschutzanstrengungen zu stützen und auf der anderen Seite die Lebensqualität in der Stadt Hennef zu verbessern, die Teilhabe von allen zu ermöglichen und damit langfristig auch Vorteile für Wohnen, Wirtschaft und Gesellschaft zu erlangen. Der Masterplan Mobilität soll den praktischen Weg zu diesen Zielen weisen und beschreibt als übergeordnete Planungsziele

  • die bedarfsgerechte Aufteilung und Inanspruchnahme von Verkehrsflächen,
  • einen sicheren und komfortablen Fußgängerverkehr auf kurzer Strecke,
  • einen attraktiven Radverkehr im Alltag,
  • einen gut ausgebauten und vernetzten öffentlicher Personenverkehr sowie
  • ein verträgliches Kfz-Verkehrsaufkommen mit verstetigtem Verkehrsfluss.

Passend dazu legt der Masterplan zahlreiche planerischen Leitlinien fest, so zum Beispiel:

  • Das Fußwegenetz soll so weiterentwickelt werden, dass es sowohl der sicheren und komfortablen Erschließung des unmittelbaren städtebaulichen Umfelds dient als auch attraktive, sichere und umwegarme Verbindungen zwischen Wohnstandorten, Schulen, Geschäften, Freizeit- und Erholungseinrichtungen und Haltestellen des ÖPNV schafft.
  • Es soll ein differenziertes, dichtes und geschlossenes Alltagsnetz für Radfahrende entwickelt werden. Die Routen des Schülerradverkehrs zu weiterführenden Schulen sollen neben den Routen zu den beiden Zentren und zu nachgefragten Pendlerachsen vorrangig behandelt werden.
  • Der öffentliche Linienbusverkehr soll im Straßenraum präsent sein. Wo Buslinien sich die Verkehrsflächen mit Autos teilen, hat der öffentliche Verkehr soweit möglich Vorrang.
  • Die Stadt Hennef will die Zunahme an alternativen Antriebsformen zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördern, zum Beispiel durch punktuelle Bereitstellung von städtischen Flächen zur Installation von öffentlicher Ladeinfrastruktur.

Maßnahmenkatalog

Die Leitlinien wiederum werden in konkrete Maßnahmen überführt, die in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst und erläutert werden. Wo möglich werden diese Maßnahmen auch räumlich im Stadtgebiet verortet.

Einzelne Maßnahmen werden für die zehn sogenannten „Lupenräume“ beispielhaft planerisch ausgearbeitet. Die Darstellung der Maßnahmen nimmt den größten Raum im Masterplan ein, zum Beispiel in Form einer Differenzierung des Radverkehrsnetzes nach Zielgruppen und konkrete Vorschläge für ein Alltagsradverkehrsnetz, RadPendlerRouten, Schülerrouten und Freizeitrouten sowie ein umfassendes Fahrradstraßennetz.

Verschiedene Straßenbereiche werden im Detail betrachtet, zahlreiche Maßnahmen sollen die vorhandenen Probleme angehen und die Anregungen aus Politik und Bürgerbeteiligungen aufnehmen. Lagepläne zu den Konzeptvorschlägen für die betrachteten Lupenräume sowie thematische Netzkarten zum Radverkehr ergänzen den Masterplan.

Handlungsrahmen und Erfolgskontrolle

Insgesamt dient der Masterplan Mobilität mit den darin dargestellten Maßnahmen als strategischer Handlungsrahmen für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung in den kommenden Jahren. Das Handlungskonzept des Masterplans Mobilität soll sukzessive umgesetzt werden. Regelmäßige Erfolgskontrollen sollen die Umsetzung absichern.


Ansprechpartner

Simon Krumm
Amt für Stadtplanung und -entwicklung
Mobilitätsplanung
Frankfurter Str. 97
53773 Hennef
Telefon: 02242 888 583
Simon.Krumm(at)hennef.de


Ideen für neue Mobilitätskonzepte: MobilCharta5

MobilCharta5 ist ein Förderprojekt entstanden aus der Kooperation der Hochschule-Bonn-Rhein-Sieg und der Stadt Overath. Es geht um die Entwicklung neuartiger Mobilitätskonzepte für die Kommunen Overath, Much, Ruppichteroth, Neunkirchen-Seelscheid und Hennef

Infos findet man online unter

„Der Masterplan Mobilität gibt uns endlich klare, aufeinander abgestimmte Ziele und Handlungsoptionen an die Hand, die Mobilität in unserer Stadt zukunftsfähig zu gestalten. Dazu hat sich der Ausschuss für ein ambitioniertes Zielszenario entschieden und eine deutliche Veränderung des Modalsplit zugunsten des Umweltverbunds in den nächsten zehn Jahren. Es wird nun darauf ankommen, diesen Zielen auch die entwickelten Maßnahmen folgen zulassen, womit etwa durch neue Radpendlerrouten, Fahrradstraßen, den autofreien Schulcampus oder die Kleinbuslinie Siegtalhüpfer bereits erfolgreich begonnen wurde.“

Mario Dahm, Bürgermeister
November 2023

Masterplan Mobilität zum Download

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