Hennef konnte sich beim ADFC-Fahrradklimatest verbessern

Horst Peters, Bürgermeister Mario Dahm und Dr. Sigurd van Riesen (v.l.) sprechen über den ADFC-Fahrradklimatest.

Horst Peters, Bürgermeister Mario Dahm und Dr. Sigurd van Riesen (v.l.) sprechen über den ADFC-Fahrradklimatest.

(ms) In der bundesweiten Befragung zum Radverkehr im Herbst 2022 wurden wieder Schulnoten für die einzelnen Kommunen vergeben. Es geht darum, die Fahrradfreundlichkeit der eigenen Stadt und deren Entwicklung zu beurteilen. Im Vergleich zu der letzten Umfrage 2020 haben sich in Hennef Fahrrad- und Verkehrsklima sowie der Stellenwert des Radfahrens verbessert. Sigurd van Riesen, Sprecher des ADFC Hennef, sieht „Fortschritte bei der Werbung für das Radfahren, der Rad- Infrastruktur und beim Fahrradverleih, aber auch deutlichen Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Breite der Radwege sowie deren Unterhaltung inklusive Winterdienst. Durch die konzipierte Radstation am Place le Pecq, weiteren Fahrradstraßen und Radpendlerrouten gibt es in naher Zukunft gute Projekte zur Verbesserung der Verkehrssituation für Fahrradfahrende.“ 

Die verbesserte Gesamtbewertung mit der Note 3,9 (in 2018 4,3; 2020 4,1) bedeutet bundesweit Platz 201 von 447 Städten der vergleichbaren Größe von Hennef (2020: 301 von 415) und eine gute Platzierung in der ersten Hälfte, mit Platz 57 von 125 Städten auf Landesebene (2020: 86 von 116). Leider haben sich mit 166 weniger Henneferinnen und Hennefer an der Umfrage des ADFC beteiligt.  

Bürgermeister Mario Dahm bewertet das Ergebnis der nicht repräsentativen Erhebung als Zwischenzeugnis und Ansporn: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Radverkehr in Hennef als umweltfreundliche Mobilitätsform zu stärken. Die positive Tendenz im Fahrradklimatest zeigt in die richtige Richtung, auch wenn für viele Vorhaben die langwierigen Planungsprozesse noch laufen. Die Verbesserung und überdurchschnittliche Bewertung in der Rubrik „Fahrradförderung in der jüngsten Zeit“ (2018: 4,8; 2022: 3,7) zeigt, dass diese Anstrengungen wahrgenommen werden. An vielen Stellen mussten wir mit konzeptionellen Arbeiten wie dem Masterplan Mobilität zunächst Grundlagen für die nächsten Jahre schaffen und die Weichen für die Verkehrswende stellen. Mit dem Verkehrsversuch zum autofreien Schulcampus, der ersten Radpendlerroute, dem Fahrradverleihsystem RSVG-Bike und den Planungen für weitere Radpendlerrouten, Radwege, Fahrradstraßen, Abstellanlagen und die Radstation am Bahnhof bringen wir wichtige Projekte für eine fahrradfreundliche Stadt voran. Ich möchte mich beim ADFC bedanken, der sich immer wieder mit Ideen einbringt und Projekte beharrlich im Sinne der Radfahrenden in Hennef verfolgt.“  

Der stellvertretende Sprecher des ADFC Hennef Horst Peters bedauert „auf Kreisebene mit Platz 9 von 19 Kommunen abgeschnitten zu haben.“ Aus seiner Sicht wird deutlich, „dass auch weiter Nachholbedarf besteht. Während die Oberfläche insbesondere mit ihren Wurzeleinwüchsen auf Radwegen und die Führung an Baustellen beanstandet wird, gab es gute Noten für öffentliche Fahrräder und die Erreichbarkeit des Stadtzentrums.“ 

In zahlreichen Kommentaren konnten Umfrageteilnehmende auf Gefahrenstellen und Verbesserungspotenziale hinweisen. So haben viele Radfahrenden trotz getroffener Maßnahmen in der Frankfurter Straße die Situation dort weiterhin als unbefriedigend eingestuft. Auch würde das Überholverbot von Radfahrern oft nicht eingehalten und durch die Polizei zu wenig kontrolliert. Für die Hennefer Hauptstraße werden neue Ideen und Strukturen angemahnt. „Warum gilt nachts und sonntags nicht Tempo 30?“ Ebenso wird die Reinigung von Radwegen bemängelt oder die Umwandlung von Parkbuchten zu Fahrradabstellplätzen gefordert. Auch eine Vielzahl von Streckenabschnitten vor allem an Kreis- und Landesstraßen wird benannt, an denen heute noch sichere Radwege fehlen.

Am wichtigsten sind den Teilnehmenden der Befragung die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer, das Sicherheitsgefühl sowie die Hindernisse auf Radwegen.

Bei der Einzelbewertung stehen mit gut an der Spitze das Angebot an öffentlichen Fahrrädern ebenso die Erreichbarkeit des Stadtzentrums – dicht gefolgt von der Weg-weisung für Radfahrer*Innen. Als größte Schwäche hat sich die unzureichende Führung an Baustellen erwiesen.

Der ADFC und die Stadt Hennef sind sich einig, dass es auch in den nächsten Jahren einiges zu tun gibt, um das Fahrradklima in Hennef weiter zu verbessern.

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Meldung vom 24.4.2023