Hennef startet mit kommunaler Wärmeplanung

Bürgermeister Mario Dahm (links) begrüßte alle Akteure zur ersten Sitzung zur kommunalen Wärmeplanung.

Bürgermeister Mario Dahm (links) begrüßte alle Akteure zur ersten Sitzung zur kommunalen Wärmeplanung.

(ms) Eine verlässliche, kostengünstige und von fossilen Rohstoffen unabhängige Wärmeversorgung – mit dieser Planung startete die Stadt Hennef kürzlich. Ziel ist es, diese Wärmeversorgung, die mit dem Wärmeplanungsgesetz seit dem 1. Januar 2024 für alle Kommunen in Deutschland verpflichtend ist, bis 2045 in Hennef umzusetzen. Das soll allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Orientierung und Planungssicherheit geben soll. Alle relevanten Akteure, wie Energieversorger, Wohnungsbaugesellschaften oder potenzielle Abwärmelieferanten, sind mit in den Planungsprozess eingebunden. Erste Ergebnisse gibt es voraussichtlich im November 2024 im Rahmen eines Bürger*innen-Forums.

Zur Finanzierung der kommunalen Wärmeplanung hat sich die Stadt Hennef bereits frühzeitig umfangreiche Bundesfördermittel der Nationalen Klimaschutz-Initiative (NKI) gesichert. Die Planungsleistungen wurden bei der Netzgesellschaft Rhein-Sieg Netz GmbH beauftragt, die wiederum von ihrer Muttergesellschaft, der rhenag Rheinische Energie AG, sowie dem Beratungsunternehmen evety GmbH unterstützt wird. Durch die Kombination von Vor-Ort-Kenntnissen der Energielandschaft, Fachexpertise im Netzbereich, Erfahrungen in der Wärmeplanung sowie Projektmanagement ist eine umsetzbare Wärmeplanung sichergestellt.

Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung

Im ersten Schritt führen die Akteure eine Analyse aller bestehenden und geplanten Gebäude, der Infrastruktur und der Heizungstechnologien durch. Alle Daten werden anonymisiert, also nicht personenbezogen erfasst, sodass der Datenschutz jederzeit gewährleistet ist. Eine separate Datenerhebung in den Haushalten findet nicht statt. Genutzt werden öffentliche Datentöpfe. Oder Netzbetreiber beziehungsweise Schornsteinfeger*innen stellen die Daten in zusammengefasster Form zur Verfügung. Danach erfolgt eine Potenzialanalyse: Hierbei wird ermittelt, wie hoch das Einsparpotenzial durch beispielsweise Sanierungen im Gebäudebestand wäre und welche klimaneutralen Wärmequellen bereits vorhanden sind. Auf Basis dieser Ergebnisse erstellen die Akteure ein „klimaneutrales Zielszenario 2045”, aus dem die zukünftigen Wärmeversorgungsgebiete abgeleitet werden können. Basis ist ein digitales Abbild der realen Gegebenheiten, das einzelne Versorgungsgebiete in Hinblick auf eine zentrale oder dezentrale Wärmeversorgung visualisiert. Im letzten Schritt werden auf Basis von Detailanalysen konkrete Maßnahmen abgeleitet und in eine Wärmewendestrategie überführt. Die Wärmeplanung bietet somit eine objektive Orientierung und Priorisierung alle weiteren Maßnahmen in der Kommune, die eine schrittweise, klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 ermöglichen.
Die kommunale Wärmeplanung bildet die Grundlage für alle Haushalte, die mit dem Gebäudeenergiegesetz – auch bekannt als „Heizungsgesetz” – über kurz oder lang zum Umstieg auf Erneuerbare Energien verpflichtet werden. Es wird zum Beispiel untersucht, ob es Wärme- oder Wasserstoffnetze geben wird, wodurch einzelne Optionen ausgeschlossen werden können. Alle Fragen können bei der ersten Wärmeplanung sicherlich noch nicht beantworten werden. Jedoch schließt sich an die kommunale Wärmeplanung eine Machbarkeitsstudien an, in der die konkrete Umsetzung geplant wird. Bei der Fortschreibung der kommunalen Wärmeplanung nach voraussichtlich fünf Jahren werden die Ergebnisse dann weiter konkretisiert.

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Meldung vom 23.4.2024