Erste Bilanz: Fluglärm-Messanlage in Hennef-Stoßdorf

Bürgermeister Klaus Pipke (links) besichtigte die Fluglärm-Messanlage (an der Hausfassade) zusammen mit Helmut Schumacher.

Bürgermeister Klaus Pipke (links) besichtigte die Fluglärm-Messanlage (an der Hausfassade) zusammen mit Helmut Schumacher.

(9.9.2020, ms) Seit Juli gibt es eine Fluglärm-Messanlage des Deutschen Fluglärmdienstes (DFLD) in Hennef-Stoßdorf. Angebracht ist die Anlage an der Außenfassade der städtischen Kindertageseinrichtung (Kita) Kunterbunt. Bürgermeister Klaus Pipke besichtigte die Messanlage gemeinsam mit Helmut Schumacher, Vorsitzender des Ortsverbandes Hennef der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn, und Johannes Oppermann, Leiter des städtischen Umweltamtes. Zuvor war diese Messanlage in der Kurhausstraße aufgebaute. Sie wurde von der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn, Ortsverband Hennef, optimiert und anschließend in Stoßdorf installiert. Vorab hatten Bürgermeister Klaus Pipke und Helmut Schumacher eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. „Nach dem ersten vollen Monat Betriebszeit lässt sich feststellen, dass die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn mit der Kita in Stoßdorf den richtigen Standort für die Messanlage gefunden hat“, so Schumacher und dankte Bürgermeister Klaus Pipke für seine Unterstützung.

Bilanz nach einem Monat Betriebszeit

Die Messstation erfasst sowohl die am nordöstlichen Ortsrand entlang fliegenden Maschinen als auch die Überflüge mitten über dem Stadtteil. Insgesamt zeichnete die Messstation 947 Lärmereignisse auf. Davon entfielen 604 auf die Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der nächtlichen Flüge bewegte sich lärmmäßig in der niedrigen Schallpegelspanne zwischen 60 und 65 Dezibel, was einer normalen Gesprächslautstärke entspricht. Die übrigen Nachtfluglärm-Ereignisse lagen je zur Hälfte in mittlerer (65 bis 70 Dezibel) und in hoher (70 bis 80 Dezibel) Lautstärke. Der höchste gemessene Schallpegel war 80 Dezibel, erzeugt durch den Frachtflieger MD 11 des Paketdienstes United Parcel Service, gefolgt von 79 Dezibel durch den UPS-Frachtjumbo B 747-400. 70 Dezibel entspricht übrigens der Lautstärke eines Staubsaugers und 80 Dezibel eines vorbeifahrenden LKW. Beide Maschinen, so Schumacher, seien dafür bekannt, dass sie ein sehr schlechtes Steigverhalten haben. Die MD 11 beispielsweise habe in Stoßdorf nur eine Flughöhe von 845 Metern, und der Frachtjumbo war mit 965 Metern nicht viel besser. Der mittlere Maximalschallpegel nächtlicher Startüberflüge betrug 71 Dezibel bei einer durchschnittlichen Überflughöhe von 1.430 Metern. Bei den Landeanflügen lag die Flughöhe beim Vorbeiflug von Stoßdorf immer zwischen 550 und 530 Metern über Bodenniveau. Dabei betrug der gemittelte Maximalschallpegel 64 Dezibel. Der höchste gemessene Schallpegel für Landeüberflüge war 69 Dezibel, verursacht sowohl vom neuen UPS-Frachtjumbo B 748 als auch durch den Uralt-Frachtmaschinentyp A306. Der zahlenmäßig stärkste Nachtflugbetrieb fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli statt. Zwischen 22 bis 1 Uhr gab es 40 Landeanflüge. Das bedeutet: Alle viereinhalb Minuten gab es einen Überflug.

Messanlagen in Hennef

Mit den insgesamt vier DFLD-Fluglärm-Messanlagen und zwei weiteren Messanlagen des Flughafens Köln-Bonn steht in Hennef das dichteste Fluglärm-Messnetz im Umfeld des Flughafens zur Verfügung. Die Messergebnisse und weitere Informationen zum Thema Fluglärm findet man unter www.hennef.de/fluglaerm.