Grundmauern der Synagoge werden gesichert

(dmg) In Kürze wird die Stadt mit den Arbeiten zur Sicherung der Grundmauern der 1938 zerstörten Synagoge beginnen. Hintergrund der Maßnahmen ist, dass das Erdreich, mit dem die Ruine innerhalb der Grundmauern und es alten Kellers aufgefüllt wurde, die Mauern nach außen drückt. Dies führt insbesondere an der zur Sövener Straße gelegenen Apsis und den dortigen Mauerabschnitten zu Problemen, da dort kein Gegendruck durch Erdreich von Nachbargrundstücken erzeugt wird. Die Maßnahme ist mit dem Denkmalschutz abgestimmt und wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. 

Im Zuge der Bauarbeiten wird zunächst das Erdreich hinter den Grundmauern der Synagoge bis zur notwendigen Sanierungstiefe des ehemaligen Kellers abgetragen werden. Im Anschluss werden die Mauern der Synagoge rückseitig von innen mit Beton gesichert, anschließend wird der Raum wieder aufgefüllt und neu bepflanzt, so dass das heutige Bodenniveau wieder erreicht wird – es entspricht dem alten Bodenniveau der Synagoge. Außerdem werden die Mauern gereinigt und schadhafte Fugen werden ausgebessert. Das heute schon bestehende Geländer zur Apsis hin und die Infotafel werden ebenfalls erneuert, außerdem wird ein Chanukkaleuchter installiert. 
Die Maßnahme kostet insgesamt 350.000 Euro und soll überwiegend noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Zum Gedenken an die Zerstörung der Synagoge sollen die Arbeiten am 9. und 10. November ruhen.

Geschichte der Synagoge

Die 1862 errichtete Synagoge ist am 10. November 1938 im Zuge der Reichspogromnach in Brand gesteckt worden und wurde später bis auf die Grundmauern dem Erdboden gleichgemacht. 1994 hat die Stadt das Grundstück und die baulichen Reste erworben, seit April 1995 ist die Ruine ein eingetragenes Denkmal. Innerhalb der Grundmauern der Synagoge findet jedes Jahr am 10. November der Gang des Gedenkens an die Ermordung der Hennefer Jüdinnen und Juden mit einem Gebet seinen Abschluss.

Im Hennefer Rathaus befindet sich an zentraler Stelle eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die im Nationalsozialismus ermordeten Hennefer Juden und die Zerstörung der Synagoge. Zu sehen sind dort Modelle der Synagoge und des Thoraschreins der Synagoge, eine Stele mit einem Originalstein der Synagoge, eine Menora, Bronzeskulpturen sowie Fotos des Inneren sowie der zerstörten Synagoge und eine Tafel mit Namen der verfolgten und ermordeten Juden. Die Gedenkstätte wurde als Initiative des Hennefer Bürgers Heinrich Kneip kurz nach dem Bau des neuen Rathauses im Jahre 2000 auf einer Freifläche in der ersten Etage eingerichtet.

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Meldung vom 4.10.2023