Band 17: Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef

Band 17 der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef“ ist erschienen.

Band 17 der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef“ ist erschienen.

(ms) Kürzlich stellte der Verkehrs- und Verschönerungsvereins Hennef als Herausgeber die neue Ausgabe der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef“ in der Meys Fabrik vor. Band 17 der Beiträge stellt eine Zäsur für die gesamte Reihe dar. Es ist nicht nur der erste Band, der nicht mehr von der langjährigen Stadtarchivarin Gisela Rupprath mitherausgegeben wurde, sondern auch gleichzeitig der letzte unter aktiver Mitwirkung des im Sommer plötzlich verstorbenen Prof. Dr. Helmut Fischer. Der neue Stadtarchivar Jan Baucke betonte aber, dass es mit der Reihe definitiv weitergeht. Für das nächste Jahr sind schon viele Aufsätze zusammengekommen, und auch für 2025 schreiten die Planungen gut voran.

Die Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef sind in der Buchhandlung am Markt, Adenauerplatz 22, bei Schreibwaren Crombach, Westerwaldstraße 170, in Hennef-Uckerath und im Stadtarchiv Hennef in der Meys Fabrik, Beethovenstraße 21, für 19,90 Euro erhältlich.

Inhalt Band 17

Marcus Woehe verfasste zusammen mit Beate Kasolowsky einen Aufsatz zur Entstehungsgeschichte des Golfclubs Rhein-Sieg. Er versteht sich nicht nur als bloße Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum, sondern bietet vor allen Dingen einen präzisen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Clubs, der eben nicht wie so viele andere „am Reißbrett“ entstand. Die Gründung wurde durchaus von der Stadt Hennef gewünscht und gefördert, bot aber natürlich auch Anlass für Kritik und Unverständnis aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Für den Aufsatz wurden nicht nur Zeitungsartikel, sondern auch zahlreiche Akten der Stadtverwaltung ausgewertet.

Die beiden Aufsätze von Professor Fischer behandeln jeweils echte Herzensangelegenheiten des bekanntesten Hennefer Heimatforschers. Neben der Entwicklung der „Hausplätze in Stadt Blankenberg 1826 und 1905“, die er ausgehend vom so genannten „Urkataster“ von 1826 nachvollzog, widmete sich Fischer der „Literatur von kleinen Leuten“. Für den Untersuchungszeitraum 1712 bis 1915 befasste sich Fischer mit insgesamt 25 Zeugnissen bäuerlicher und handwerklicher Schriftlichkeit. Vom kleinen Notizbüchlein über Tagebucheinträge, Rezeptsammlungen und Wetteraufzeichnungen bis hin zum so genannten „Himmels-Brief“ ist alles vertreten, was diese Gesellschaftsschichten an schriftlichen Quellen hinterlassen haben. Die Aufzeichnungen bieten einen authentischen, ungeschönten Blick in die Lebenswelt der Landbevölkerung und sind in ihrer Aussagekraft von enormem Wert.

Eine regelrechte Familiensaga hingegen hat Elisabeth Wette-Roch verfasst. Aus einem Dachbodenfund im Hause ihrer Vorfahren in Uckerath entstand ein spannender, reich bebilderter und schön zu lesender Aufsatz über die wechselvolle Geschichte ihrer Familie, die auch heute noch dem ein oder anderen Uckerather bekannt sein dürfte. So unterrichtete der Großvater Fritz Mohrhauer beispielsweise als Hauptlehrer die Uckerather Kinder, bis er wegen fehlender Linientreue durch die Nationalsozialisten strafversetzt und schließlich in den vorzeitigen Ruhestand getrieben wurde. Teil eins der Geschichte war bereits im letzten Band erschienen, vor ihrem unerwarteten Tod im März dieses Jahres vollendete Elisabeth Wette-Roch dann noch Teil zwei.

Ralph Hühnermann verfolgte ebenfalls einen biographischen Ansatz und schrieb über den in Hennef und Geistingen tätigen Lehrer Adam Stumm (1835 bis 1929). Durch sein – erst recht für die Zeit des 19. Jahrhunderts – enorm hohes Alter von 94 Jahren, war Stumm über einen selten langen Zeitraum eine prägende Figur in Hennef. So war er neben seiner Lehrertätigkeit unter anderem Mitbegründer des Hennefer Turnvereins und auch in vielen weiteren Vereinen aktiv und geschätzt. Er war Zeitzeuge des Wandels der Gemeinde Hennef vom relativ unbedeutenden Dorf zum aufstrebenden Industriestandort und verfasste sogar eine eigene Hennef-Chronik. Dass die Probleme der Lehrerschaft im 19. Jahrhundert zwar andere waren als heute, aber generell kein exklusives Merkmal unserer Zeit sind, wird ebenfalls ein ums andere Mal deutlich. So musste Stumm sich nicht nur mit unzufriedenen Eltern herumplagen, sondern zum Beispiel auch noch regelmäßig die Zahlung seines Gehalts anmahnen.

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Meldung vom 28.11.2023