10 Dez. Rund 70 Bürger*innen informierten sich über kommunale Wärmeplanung
Kürzlich präsentierte die Stadt Hennef zusammen mit der Energieagentur Rhein-Sieg, der Rhein-Sieg-Netz GmbH und der Verbraucherzentrale NRW in der Meys Fabrik die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung aus verschiedenen Perspektiven. Bürgermeister Mario Dahm begrüßte rund 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich über den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung auf dem Hennefer Stadtgebiet bis 2045 informierten. Er unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Klimaziele zu erreichen. Die Bevölkerung sei eingeladen, sich aktiv einzubringen und die angebotenen Beratungs- und Informationsmöglichkeiten zu nutzen.
Um die Vorgaben des Fördermittelgebers zu erfüllen, wird die Stadt Hennef ihren kommunalen Wärmeplan deutlich früher als gesetzlich erforderlich abschließen. Dies hat jedoch keine rechtlichen Auswirkungen. Insbesondere führt die nicht, wie häufig irrtümlich angenommen, zu einem früheren Inkrafttreten der 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Pflicht. Die Wärmeplanung hat keinen Einfluss auf den gesetzlichen Stichtag, 30. Juni 2028, ab dem neu eingebaute Heizungen mit mindestens 65-Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Zudem bestehen derzeit keinerlei Bestrebungen, ein Wärmenetz- oder Wasserstoffnetzausbaugebiet auszuweisen.
Die Rolle der Wärmewende im Kreis und Potenzial für die regionale Wertschöpfung
Die Energieagentur Rhein-Sieg, vertreten durch Nils Becker, beleuchtete die Bedeutung der Wärmewende im Rhein-Sieg-Kreis und ihr Potenzial zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Alle Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis stellen aktuell Wärmepläne auf und befinden sich bereits im aktiven Austausch miteinander. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Wärmewende auch kommunenübergreifend gelingen kann. Darüber hinaus ist das engagierte Handeln aller Akteure aus Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik gefragt. Die Energieagentur Rhein-Sieg unterstützt seit 2018 Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen, der Energieeinsparung und der Nutzung erneuerbarer Energien. Sie bietet anbieterneutrale Beratungen, organisiert Vorträge und Workshops und fördert das kommunale Energiemanagement sowie Bildungsangebote.
Die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung in Hennef
Die kommunale Wärmeplanung wird in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hennef von einem Projektkonsortium aus der Rhein-Sieg-Netz GmbH, der Rheinische Energie AG (rhenag), der evety GmbH und der digikoo GmbH durchgeführt.
Grundlage des Prozesses war eine Datenanalyse aus umfangreichen Quellen, die zusammengetragen und miteinander verknüpft wurden, um im Anschluss mithilfe von Algorithmen und statistischen Modellen ein realistisches Abbild der Gegebenheiten vor Ort zu gewinnen. Am Ende des Prozesses steht ein sogenannter Digitaler Zwilling – ein digitales Abbild des gesamten Stadtgebietes. Als Webanwendung gewährt der Digitale Zwilling in Zukunft auch der Hennefer Bürgerschaft einen Einblick in die Gegebenheiten vor Ort.
Dr. Janos Breuer, Jens Fehlberg und Alexander Ulcyfer, die das Projektkonsortium vertraten, erläuterten die Zielsetzung sowie den Mehrwert der kommunalen Wärmeplanung für die Bürgerinnen und Bürger und stellten heraus: Die kommunale Wärmeplanung dient als Orientierungs- und Priorisierungshilfe für die Schritte hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung. Der Wärmeplan zeigt auf, wie vorhandene erneuerbare Potenziale genutzt werden können und wo die Dekarbonisierung durch welche der drei Optionen – Wasserstoffgebiete, Wärmenetzgebiete oder dezentrale Versorgung – erfolgen sollte. Er skizziert, welche Maßnahmen zuerst angegangen werden sollten, um möglichst schnell CO₂ einzusparen und die begrenzten Mittel effizient einzusetzen. Der Wärmeplan zeige allerdings nicht auf, wann konkret an welcher Stelle Wärmenetze gebaut werden oder welche Option für ein individuelles Gebäude die beste ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass Hennef über erhebliche Potenziale für die erneuerbare Wärmeversorgung verfügt. Hierzu gehören insbesondere die Geothermie, die Solarthermie sowie die Gewinnung von Wärme über Wärmetauscher im Flussbett der Sieg. Es wurde ein Potenzial zur Wärmeversorgung über Wärmepumpen, Gashybridheizungen, Nahwärmenetze und zu kleineren Teilen durch Biomasse und Bio-Flüssiggas aufgezeigt. Die Analyse des Wärmeverbrauchs ergab, dass insbesondere das Stadtzentrum für Wärmenetze geeignet ist.
Wärmewende aus Verbrauchersicht
Timo Bißwanger erklärte die Unterschiede zwischen Gebäudeenergiegesetz und Wärmeplanungsgesetz und machte deutlich, dass aus einer frühzeitigen Veröffentlichung des kommunalen Wärmeplans kein früheres Inkrafttreten der 65%-Erneuerbare-Energien-Pflicht resultiert. Der Wärmeplan führt nicht dazu, dass Heizungen früher getauscht werden müssen. All jenen, die jedoch einen Heizungsaustausch in Erwägung ziehen, riet er zu einer rationalen Prüfung der wirtschaftlichen und technischen Gegebenheiten vor Ort und empfahl, sich an die Verbraucherzentrale NRW zu wenden, die im Rhein-Sieg-Kreis ein Energieberatungsangebot vor Ort anbietet und eine Beratungsstelle in Hennef hat. Grundsätzlich sollten beim Einbau einer neuen Heizung nicht nur die vergangene und gegenwärtige Preissituation beachtet werden, sondern auch die bevorstehenden Preisentwicklungen in naher Zukunft. Auch sollte man sich vor Augen führen, dass derzeit umfangreiche Fördermöglichkeiten existieren, zu denen die Verbraucherzentrale ebenfalls berät.
Neben dem Einsatz neuer Heiztechnologien betonte Bißwanger vor allem die praktische Relevanz von Energieeinsparungen durch Dämmung. Es müsse nicht immer gleich die Sanierung eines gesamten Hauses angestrebt werden. Man könne die Haussanierung auch als Etappenvorhaben betrachten. Zudem räumte er mit den Mythen rund um Schimmel und Dämmung auf.
Ausblick und weitere Schritte
Die Stadt Hennef unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Klimaziele zu erreichen. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich aktiv einzubringen und die angebotenen Beratungs- und Informationsmöglichkeiten zu nutzen.
Kontakt für weitere Informationen:
- Stadt Hennef: waermeplanung@hennef.de
- Energieagentur Rhein-Sieg: info@energieagentur-rsk.de
- Verbraucherzentrale NRW: rheinsiegkreis.energie@verbraucherzentrale.nrw
Präsentation zur Veranstaltung
Bürgerforum_Kommunale_Wärmeplanung_Hennef_Stand_Dez-24
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Beitrag vom 10.12.2024