Klimaanpassung

Hinter einer Solaranalage geht die Sonne auf. Bild: stock.adobe.com/lovelyday12

Klimaschutz und Klimaanpassung

Klimaanpassung

Klimaanpassungskonzept der Stadt Hennef

 

Das Klimaanpassungskonzept der Stadt Hennef wurde am 14. Mai 2025 im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz und am 16. Juni 2025 im Stadtrat beschlossen – jeweils einstimmig. Es zeigt den Weg für die Stadt Hennef auf, ihre Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel zu reduzieren. Neben umfangreichen Analysegrundlagen sind im Konzept Ziele für die Klimaanpassung in Hennef sowie konkrete Maßnahmen formuliert.

 

„Das Klima wandelt sich. Das ist kein Gefühl, sondern messbare Realität“, so Bürgermeister Mario Dahm. „Auch in Hennef erleben wir die Auswirkungen des Klimawandels, als Hitze oder Phasen langer Trockenheit oder durch extreme Regenmengen innerhalb kürzester Zeit. Wir müssen zielgerichtet handeln, um unsere Stadt besser auf die Klimafolgen vorzubereiten und resilienter zu machen. Damit stärken wir die Sicherheit und die Lebensqualität in unserer Stadt – nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Dieser großen und langfristig angelegten Aufgabe stellen wir uns u.a. mit der Erstellung und Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes und dem Aufbau eines Anpassungsmanagements in der Stadtverwaltung.“

 

Weiter sagte Dahm: „Betroffen sind viele Bereiche: Stadtplanung, Tief- und Hochbau, Entwässerung, Wasserversorgung, Katastrophenschutz, Grünflächenpflege oder der Schutz von besonders durch Hitze gefährdeten Gruppen. Das Klimaanpassungskonzept haben wir erstellt, um allen Anstrengungen eine Richtung zu geben, um klare Ziele zu definieren und nachhaltige Strukturen zu schaffen. Unsere Aufgabe ist es nun, sowohl das Thema der Klimaanpassung als auch die Bestandteile des Konzeptes in unser tägliches Denken, Planen und Handeln in Hennef einfließen zu lassen.“

 

Analyse und Ziele

 

Federführend erstellt wurde das Konzept von der Klimaanpassungsmanagerin Karen Busche, mit Beteiligung von wichtigen Akteuren und der Öffentlichkeit. Neben einer ausführlichen Analyse des Klimawandels bezogen auf Hennef definiert das Konzept strategische und operative Ziele. Die Analyse des Klimawandels hat zum Beispiel ergeben, dass

 

  • es in Hennef heute im Durchschnitt 1,6 °C wärmer ist als vor 140 Jahren und die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen hat,
  • es heute im Schnitt neun heiße Tage, also Tage, an denen die Höchsttemperatur 30 °C übertrifft, gibt, wohingegen es zwischen 1951 und 1980 im Durchschnitt nur 4 solcher Tage pro Jahr gab,
  • die Regenmenge im Sommer abgenommen und im Winter zugenommen hat sowie
  • Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre und Starkregen häufiger vorkommen als früher.

 

Auf Grundlage der Analyse benennt das Konzept fünf Haupt-Klimafolgen mit hoher Relevanz für Hennef: Starkregen, Hitze, Hochwasser, Trockenheit und Starkwind. Da von Starkregen und Hitze besondere Gefahren ausgeben, bilden diese einen Schwerpunkt bei der Klimaanpassungsstrategie. Aus der Analyse ergeben sich folgende strategischen Ziele:

 

  • Wasserbewusste Stadtgestaltung: der natürliche Wasserkreislauf wird im Rahmen einer wasserbewussten Stadtgestaltung gefördert.
  • Hitzesensible Stadtgestaltung: Die Bevölkerung und besonders gefährdete Gruppen werden vor zunehmender Hitzebelastung geschützt.
  • Resilienz von Ökosystemen, sozialen und wirtschaftlichen Systemen: Land- und forstwirtschaftliche Flächen sowie Wirtschaftsflächen werden an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst.
  • Klimaanpassung im Hennefer Verwaltungshandeln: Klimaanpassung wird in aktuelle Projekte, Planungen und Genehmigungsprozesse integriert.
  • Sensibilisierung für Klimaanpassung: Das Bewusstsein zur Eigenvorsorge und Selbsthilfekraft von Bürgerinnen und Bürgern wird gestärkt, Klimaanpassungsprozesse aus der Zivilgesellschaft werden angestoßen.
  • Interkommunale Zusammenarbeit: Kooperationen und Netzwerkstrukturen in der Region und darüber hinaus werden ausgebaut.
  • Nutzung von Fördermöglichkeiten: Umsetzung von Maßnahmen soll durch Förderungen unterstützt werden.

 

23 lokalspezifische Maßnahmen

 

Aus diesen Zielen wiederum ergeben sich 23 lokalspezifische Maßnahmen zur Klimaanpassung für die Stadt Hennef, zum Beispiel:

 

  • Überflutungsvorsorge in/an öffentlichen Gebäuden und kritischen Infrastrukturen,
  • Sicherung und Entwicklung des Hennefer Stadtgrüns,
  • Trinkwasserbereitstellung im öffentlichen Raum,
  • Förderung klimaangepasster Gewerbegebiete und Unternehmen,
  • Verankerung von Klimaanpassung in Planungs- und Genehmigungsprozesse,
  • Zielgruppeninformation und Beteiligungsformate.

 

Konkrete Maßnahmen bereits umgesetzt

 

[Stand Juli 2025]

 

Neben der Arbeit am Klimaanpassungskonzept wurden in den letzten Jahren bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Klimaanpassung in Hennef umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte mit Maßnahmenkonzept und der Hitzeaktionsplan der Stadt Hennef. Derzeit laufen die Arbeiten an einem Integrierten Hochwasserschutzkonzept für die Sieg.

 

Mittels Baumpflanzungsprogramm wurden zusätzliche schattenspendende Bäume auf Spielplätzen und Grünflächen gepflanzt und mit dem Projekt „coole Schulhöfe“ graue Schulhofflächen entsiegelt und zusätzlich begrünt. Auf dem Hennefer Marktplatz kühlt das neue Fontänenfeld die Temperaturen herunter und ist ein beliebter Anziehungspunkt für Familien. Zudem wurden öffentliche Trinkwasserspender aufgestellt, bisher auf dem Marktplatz, im Schulzentrum, im Kurpark, an der Siegtalgrundschule und am ehemaligen Pumpenhaus in Lanzenbach.

 

Die Feuerwehr hat zwei neue Löschfahrzeuge mit Zusatzausstattung für den Katastrophenschutz, unter anderem für Waldbrände, erhalten. Im Sinne des Bevölkerungsschutzes wurden das Warnsirenensystem flächendeckend ausgebaut, sogenannte „Leuchtturm“-Standorte für den Katastrophenfall inklusive Notstromversorgung eingerichtet und ausfallsichere Kommunikationssysteme beschafft.

 


 

Projektlaufzeit ist vom 1. Juni 2025 bis zum 31. Mai 2028. Beteiligte Partner sind das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) und die Projektträgerin ZUG.

Wissen zur Klimaanpassung

 

Klimaanpassung befasst sich mit nicht mehr vermeidbaren Klimafolgen. Mit geeigneten Maßnahmen sollen die Auswirkungen dieser möglichst geringgehalten werden. Es geht um den Schutz vor zunehmender Hitze, Starkregen, Hochwasser, Dürre und Trockenheit sowie weiteren Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen. Maßnahmen der Klimaanpassung wirken vor Ort und haben oft Synergien für die Lebensqualität.

 

Wissen ist der Knackpunkt für eine erfolgreiche Klimaanpassung.

 

Weitreichendere Informationen und weitere kurze Erklärvideos bietet das Zentrum Klimaanpassung, der Klimaatlas NRW vom LANUV zeigt Handlungsmöglichkeiten zur Klimafolgenanpassung sowohl von Städten als auch von Bürger*innen und der Klimakoffer der Verbraucherzentrale NRW gibt praktische Tipps und bietet zudem spannende Informationsveranstaltungen an. Schauen Sie hier gerne vorbei.

 

Ansprechpartnerin Klimaanpassung

 

Karen Busche
Telefon: 02242 888 469
E-Mail: Karen.Busche@hennef.de

Hitzeaktionsplan der Stadt Hennef

 

Der Hitzeaktionsplan für die Stadt Hennef – ein 70 Seiten umfassendes Dokument – stellt einerseits Maßnahmen dar, die den Umgang mit akuten Hitzeereignissen regeln, und liefert andererseits Planungsinformationen für eine langfristige nachhaltige Stadtentwicklung angesichts des Klimawandels. Die Stadtverwaltung hat den Plan, der durch ein Fachbüro erstellt und vollständig durch Fördermittel des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW finanziert wurde, am 26. Oktober im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz vorgelegt.

Hitzeaktionsplan als Planungsgrundlage

 

„Die Jahresdurchschnittstemperaturen steigen weiter an und Hitze wird im Sommer zu einer immer größeren Herausforderung. Heute gibt es rund 45 Sommertage und 10 bis 15 Hitzetage in unserer Region mehr als noch vor 30 Jahren. Diese Hitze hat Auswirkungen auf die Gesundheit gerade bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie älteren Menschen, Kindern oder Schwangeren. Mit dem Hitzeaktionsplan begreifen wir die Anpassung an die Folgen des Klimawandels auch mit Blick auf Hitzephänomene als eine Aufgabe für die Stadtgestaltung und haben nun eine Planungsgrundlage an der Hand“, erklärt Bürgermeister Mario Dahm.

 

Im Hitzeaktionsplan verschneidet drei Analysen zu einer Planungshinweiskarte. So wurden die klimatischen Bedingungen in Hennef aufbauend auf die Klimaanalysekarte aus 2021 betrachtet. Dabei wurden mikroklimatische Wechselwirkungen etwa zwischen Baudichte und Vegetation analysiert, um zu flächenbezogenen Aussagen zu kommen, wo z.B. besonders klimatisch belastete Bereiche liegen, in denen im Sommer schnell Überhitzung droht.

 

Die Auswirkungen von Hitze auf Gesundheit und Sterblichkeit wurden im Rahmen einer Betroffenheitsanalyse von vulnerablen Gruppen untersucht und zudem herausgearbeitet, wo besonders gefährdete Einrichtungen etwa in Form von Senioreneinrichtungen, Schulen oder Kindertagesstätten verortet sind. In einem dritten Schritt wurden sogenannte „Cool-Spots“ im Stadtgebiet ermittelt, die etwa aufgrund eines hohen Wasser- oder Grünanteils als kühlende Orte aufgesucht werden können.

 

Auf diese Weise entstand eine Planungshinweiskarte, die das Stadtgebiet kleinteilig in Ausgleichsräume und Lasträume einteilt. Ausgleichsräume übernehmen wichtige klimatische Funktionen, etwa in Form von Frischluftschneisen, und müssen zukünftig je nach Bedeutung besonders vor nachteiligen baulichen Entwicklungen geschützt werden. Lasträume weisen aufgrund ihrer dichten Bebauung und schlechten Belüftung klimatische Nachteile auf. Unter Hinzuziehung der Betroffenheitsanalyse und der jeweiligen Erreichbarkeit von „Cool-Spots“ ergeben sich priorisierte Handlungsbedarfe. Solche besonders belasteten Räume sind vor allem im Innenstadtbereich zu finden, etwa im Bereich des Marktplatzes oder der Flächen zwischen Bahnstrecke und Bonner Straße.

Instrumentarium zu Verringerung der klimatischen Belastung

 

Zur Verringerung der klimatischen Belastung dieser Räume schlägt der Hitzeaktionsplan ein Instrumentarium vor, um neue „Cool-Spots“ zu schaffen oder eine Vernetzung zu bestehenden aufzubauen. Entscheidend ist dabei eine Verringerung der Flächenversiegelung, ein höherer Anteil an Grün- und Wasserflächen, Maßnahmen zur Verschattung oder das Aufstellen von Trinkwasserspendern. Für akute Hitzewellen liefert der Plan Maßnahmen zur Vorbereitung und Information der Bevölkerung aufbauend auf die unterschiedlichen Wetterwarnstufen, wie die Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen und einer Cool-Spots-Karte.

 

Damit bestätigt der Hitzeaktionsplan die bereits laufenden Klimaanpassungsmaßnahmen der Stadt Hennef. Als gutes Beispiel wird etwa das diesjährige „100-Bäume-Programm“ genannt. Dieses Maßnahmenpaket der Stadt Hennef sieht vor, aus öffentlichen Mitteln und mit Nutzung von Spenden mehr Bäume auf Spielplätzen und Grünflächen zu pflanzen. Es befindet sich derzeit in der Umsetzung. Ein weiterer Ansatz ist die Pflanzung von Bäumen entlang der Bonner Straße. Hierzu erteilte der Ausschuss der Verwaltung den Auftrag für einen ersten Entwurf zur stärken Durchgrünung dieses klimatisch belasteten Raumes. Ebenfalls weist der Hitzeaktionsplan beispielsweise die Wirkung des aktuell in Bau befindlichen Fontänenfeldes auf dem Marktplatz auf die dort wahrgenommenen Temperaturen nach.

 

Für die städtebauliche Entwicklung (z. B. Baugebiete) enthält das Fachgutachten die Planungshinweiskarte, in der Anhaltspunkte für eine klimatische Beurteilung der einzelnen Funktionsräumen benannt sind. So können die Ergebnisse des Hitzeaktionsplans von Beginn an in Prozesse der Stadtplanung einfließen.

Starkregen und Hochwasser: Vorsorge

 

Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite Stadt Hennef | Starkregen und Überflutung.