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Klimaanpassung befasst sich mit nicht mehr vermeidbaren Klimafolgen. Mit geeigneten Maßnahmen sollen die Auswirkungen dieser möglichst geringgehalten werden. Es geht um den Schutz vor zunehmender Hitze, Starkregen, Hochwasser, Dürre und Trockenheit sowie weiteren Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen. Maßnahmen der Klimaanpassung wirken vor Ort und haben oft Synergien für die Lebensqualität.
Wissen ist der Knackpunkt für eine erfolgreiche Klimaanpassung.
Weitreichendere Informationen und weitere kurze Erklärvideos bietet das Zentrum Klimaanpassung, der Klimaatlas NRW vom LANUV zeigt Handlungsmöglichkeiten zur Klimafolgenanpassung sowohl von Städten als auch von Bürger*innen und der Klimakoffer der Verbraucherzentrale NRW gibt praktische Tipps und bietet zudem spannende Informationsveranstaltungen an. Schauen Sie hier gerne vorbei.
Karen Busche
Telefon: 02242 888 469
E-Mail: Karen.Busche@hennef.de
Die Stadt Hennef hat bereits jetzt mit extremen, schadensreichen Hochwasser- und Starkregenereignissen, zunehmendem Hitzestress in den Ortschaften und gravierenden Vitalitätsverlusten in Waldflächen und an Straßenbäumen zu kämpfen. Im Zuge des Vorhabens KAS Hennef soll eine Strategie entwickelt werden, um die Stadt resilienter zu machen und besser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Dieses Bestreben dient der Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner*innen Hennefs im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
KAS Hennef wird im Rahmen des Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ des Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) im Förderschwerpunkt DAS-A.2: “Umsetzung eines integrierten Klimaanpassungskonzepts für die Stadt Hennef” (Förderkennzeichen: 67DAA00252) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Projektlaufzeit ist vom 1. Juni 2025 bis zum 31. Mai 2028. Beteiligte Partner sind das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) und die Projektträgerin ZUG.
Der Hitzeaktionsplan für die Stadt Hennef – ein 70 Seiten umfassendes Dokument – stellt einerseits Maßnahmen dar, die den Umgang mit akuten Hitzeereignissen regeln, und liefert andererseits Planungsinformationen für eine langfristige nachhaltige Stadtentwicklung angesichts des Klimawandels. Die Stadtverwaltung hat den Plan, der durch ein Fachbüro erstellt und vollständig durch Fördermittel des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW finanziert wurde, am 26. Oktober im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz vorgelegt.
„Die Jahresdurchschnittstemperaturen steigen weiter an und Hitze wird im Sommer zu einer immer größeren Herausforderung. Heute gibt es rund 45 Sommertage und 10 bis 15 Hitzetage in unserer Region mehr als noch vor 30 Jahren. Diese Hitze hat Auswirkungen auf die Gesundheit gerade bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie älteren Menschen, Kindern oder Schwangeren. Mit dem Hitzeaktionsplan begreifen wir die Anpassung an die Folgen des Klimawandels auch mit Blick auf Hitzephänomene als eine Aufgabe für die Stadtgestaltung und haben nun eine Planungsgrundlage an der Hand“, erklärt Bürgermeister Mario Dahm.
Im Hitzeaktionsplan verschneidet drei Analysen zu einer Planungshinweiskarte. So wurden die klimatischen Bedingungen in Hennef aufbauend auf die Klimaanalysekarte aus 2021 betrachtet. Dabei wurden mikroklimatische Wechselwirkungen etwa zwischen Baudichte und Vegetation analysiert, um zu flächenbezogenen Aussagen zu kommen, wo z.B. besonders klimatisch belastete Bereiche liegen, in denen im Sommer schnell Überhitzung droht.
Die Auswirkungen von Hitze auf Gesundheit und Sterblichkeit wurden im Rahmen einer Betroffenheitsanalyse von vulnerablen Gruppen untersucht und zudem herausgearbeitet, wo besonders gefährdete Einrichtungen etwa in Form von Senioreneinrichtungen, Schulen oder Kindertagesstätten verortet sind. In einem dritten Schritt wurden sogenannte „Cool-Spots“ im Stadtgebiet ermittelt, die etwa aufgrund eines hohen Wasser- oder Grünanteils als kühlende Orte aufgesucht werden können.
Auf diese Weise entstand eine Planungshinweiskarte, die das Stadtgebiet kleinteilig in Ausgleichsräume und Lasträume einteilt. Ausgleichsräume übernehmen wichtige klimatische Funktionen, etwa in Form von Frischluftschneisen, und müssen zukünftig je nach Bedeutung besonders vor nachteiligen baulichen Entwicklungen geschützt werden. Lasträume weisen aufgrund ihrer dichten Bebauung und schlechten Belüftung klimatische Nachteile auf. Unter Hinzuziehung der Betroffenheitsanalyse und der jeweiligen Erreichbarkeit von „Cool-Spots“ ergeben sich priorisierte Handlungsbedarfe. Solche besonders belasteten Räume sind vor allem im Innenstadtbereich zu finden, etwa im Bereich des Marktplatzes oder der Flächen zwischen Bahnstrecke und Bonner Straße.
Zur Verringerung der klimatischen Belastung dieser Räume schlägt der Hitzeaktionsplan ein Instrumentarium vor, um neue „Cool-Spots“ zu schaffen oder eine Vernetzung zu bestehenden aufzubauen. Entscheidend ist dabei eine Verringerung der Flächenversiegelung, ein höherer Anteil an Grün- und Wasserflächen, Maßnahmen zur Verschattung oder das Aufstellen von Trinkwasserspendern. Für akute Hitzewellen liefert der Plan Maßnahmen zur Vorbereitung und Information der Bevölkerung aufbauend auf die unterschiedlichen Wetterwarnstufen, wie die Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen und einer Cool-Spots-Karte.
Damit bestätigt der Hitzeaktionsplan die bereits laufenden Klimaanpassungsmaßnahmen der Stadt Hennef. Als gutes Beispiel wird etwa das diesjährige „100-Bäume-Programm“ genannt. Dieses Maßnahmenpaket der Stadt Hennef sieht vor, aus öffentlichen Mitteln und mit Nutzung von Spenden mehr Bäume auf Spielplätzen und Grünflächen zu pflanzen. Es befindet sich derzeit in der Umsetzung. Ein weiterer Ansatz ist die Pflanzung von Bäumen entlang der Bonner Straße. Hierzu erteilte der Ausschuss der Verwaltung den Auftrag für einen ersten Entwurf zur stärken Durchgrünung dieses klimatisch belasteten Raumes. Ebenfalls weist der Hitzeaktionsplan beispielsweise die Wirkung des aktuell in Bau befindlichen Fontänenfeldes auf dem Marktplatz auf die dort wahrgenommenen Temperaturen nach.
Für die städtebauliche Entwicklung (z. B. Baugebiete) enthält das Fachgutachten die Planungshinweiskarte, in der Anhaltspunkte für eine klimatische Beurteilung der einzelnen Funktionsräumen benannt sind. So können die Ergebnisse des Hitzeaktionsplans von Beginn an in Prozesse der Stadtplanung einfließen.
Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite Stadt Hennef | Starkregen und Überflutung.