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- Klimaschutz: Strategien und Projekte
Beim Klimaschutz geht es um Strategien und Maßnahmen für einem klimaneutralen Einsatz von Energie und Verbrauch.
Klimaanpassung befasst sich mit nicht mehr vermeidbaren Klimafolgen.
Die Stadt ist in beiden Bereichen mit Konzepten und konkreten Vorhaben aktiv. Mit Themen wie dem Vorreiterkonzept für ein Klimaneutrales Hennef 2040, dem Kommunalen Wärmeplan, dem Klimaschutzkonzept, dem Hitzeaktionsplan und dem Klimaanpassungskonzept gehen wir die Sache grundlegend an.
Mit Maßnahmen wie einer Potenzialflächenanalysen für Windkraft- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder einem Energiesparmodell am städtischen Gymansium Hennef arbeiten wir an konkreten Projekten.
Auf dieser und den folgenden Seiten stellen wir unsere Strategien und Projekt vor.
Die Stadt Hennef hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen alle städtischen Gebäude klimaneutral umgestaltet werden, und bis 2040 soll das gesamte Stadtgebiet klimaneutral sein. Um diese Ziele zu erreichen, kooperiert die Stadt mit dem renommierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer sowie dem schwedischen Climate-Tech Unternehmen ClimateView. Gezielt für die Entwicklung eines sogenannten Vorreiterkonzepts zur Klimaneutralität konnte eine Förderung in Höhe von 67.340 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gewonnen werden. Der Förderschwerpunkt erfordert einen Mindesteigenanteil von 15 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben.
Das Vorreiterkonzept wird konkrete Maßnahmen für die Sektoren Energieversorgung, Verkehr, Gewerbe, private Haushalte und kommunale Einrichtungen entwickeln. Diese Maßnahmen werden auf Grundlage von Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit, Wirksamkeit sowie gesellschaftlicher und ökologischer Verträglichkeit bewertet. Ziel ist es, eine langfristige Strategie zu schaffen, die den Weg zur Erreichung der Klimaziele ebnet.
Die Methodik von ClimateView basiert auf einer detaillierten Analyse, die den Erfolg geplanter Maßnahmen messbar macht und es ermöglicht, den Fortschritt transparent zu steuern. Hennef setzt auf praxisorientierte Lösungen, die nicht nur den Klimaschutz vorantreiben, sondern auch konkrete Vorteile für die regionale Wirtschaft und die Menschen vor Ort schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die lokale Unternehmerschaft sollen aktiv in den Prozess eingebunden werden. Bereits 2025 soll das KI-gestützte Dashboard online gehen und ermöglicht der interessierten Bürgerschaft eine live-Ansicht in die klimaschutzrelevanten Prozesse und Maßnahmen die realisiert werden.
Das Beratungsunternehmen Drees & Sommer, mit rund 6.000 Mitarbeitenden an mehr als 60 Standorten weltweit, bringt seit 1970 wertvolle Erfahrung in der Planung von Bau- und Infrastrukturprojekten ein. ClimateView, ein schwedisches Climate-Tech-Unternehmen, unterstützt bereits 130 Kommunen in Europa und den USA mit einer KI-gestützten Plattform zur Umsetzung von Klimaschutzstrategien.
Beim Umbau unserer Energieversorgung auf nachhaltige Quellen spielen Windenergie- und Photovoltaikanlagen auf Freiflächen eine bedeutende Rolle. Doch wo können beziehungsweise sollten solche Anlagen gebaut werden? Hier sind viele Faktoren zu prüfen und in Einklang zu bringen.
Als erste Annäherung an das komplexe Themenfeld hat die Stadt Hennef das Büro Solarea aus Bonn 2023 damit beauftragt, eine Grundlagenuntersuchung für das Stadtgebiet durchzuführen. Das Gutachten stellt im Ergebnis mögliche Potenzialflächen nach gutachterlicher Einschätzung dar und wird vor allem für stadtinterne Planungsprozesse verwendet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können das Gutachten hier (Link) herunterladen.
Für Windenergie wurde im restriktiven Szenario (v2) z.B. ein Flächenpotenzial von 7,15 ha identifiziert. Bei der Freiflächen-Photovoltaik ergaben sich im restriktiven Szenario (v1) 83,17 ha und im Maximum-Szenario (v3) 1430,76 ha als mögliche Flächen. Zur Steuerung der Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird derzeit ein städtebauliches Konzept entwickelt, da sehr viele Flächen potenziell in Frage kommen.
Bei Windenergieanlagen werden mögliche Standorte weitgehend durch die Festsetzungen des „Regionalplans – Teilplan Erneuerbare Energien“ vorgegeben.
Energiesparmodelle sind eine besondere Form des Klimaschutzmanagements und tragen in mehrfacher Hinsicht zum Klimaschutz bei. Zum einen decken sie Potenziale zur Energieeinsparung auf und bieten Möglichkeiten zur Minderung der Treibhausgasemissionen und der Energiekosten. Zum anderen tragen pädagogisch flankierende Maßnahmen zur Verankerung von Klimaschutz und bewusstem Ressourcenumgang im Denken und Handeln der verschiedenen Nutzergruppen bei. Somit wird Klimaschutz behutsam in den Alltag integriert und vor Ort erlebbar. Kinder und Jugendliche können Umwelt- und Klimaschutzgedanken ganz selbstverständlich in ihre Familie und ihren Freundeskreis hineintragen und sie zur Nachahmung der neu erlernten Verhaltensweisen anregen.
Teil des Vorhabens ist es auch, alle relevanten Verbrauchs- und Gebäudedaten in den Einrichtungen aufzunehmen und stetig zu kontrollieren. Dazu werden Schlüsselpersonen, bspw. die Gebäudeverantwortlichen, identifiziert und geschult. Übergeordnetes Ziel ist es, die Maßnahmen des Energiesparmodells langfristig in der Einrichtung zu etablieren und die Fortführung nach Ende des maximal vierjährigen Bewilligungszeitraums gänzlich in die Verantwortung der jeweiligen Einrichtung zu geben.
Mitte 2018 wurden alle städtischen Hennefer Schulen bzgl. verschiedener Beratungsmodellen in der Schulleiterkonferenz und persönlichen Beratungsgesprächen angesprochen.
Das Städtische Gymnasium Hennef hat sich für das Energiesparmodell im Rahmen der Förderung durch die Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums entschieden. Die Beschlüsse für das Vorhaben wurden am 20.03.2019 im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz und im Rat am 01.04.2020 gefasst. Nach ersten Vorgesprächen mit der Schule wurde Mitte 2019 der Förderantrag gestellt. Der Bewilligungsbescheid traf im Dezember 2019 ein. Für die Durchführung des 4-jährigen Vorhabens wurde die Fa. Gertec beauftragt. Der Auftakt des Projektes sollte am 26.03.20 erfolgen, wurde jedoch durch die Corona-Pandemie auf den 27.08.20 verschoben. Bei dem ersten Zusammentreffen aller Akteure wurden das Vorgehen besprochen, Aufgaben verteilt sowie erste Maßnahmen und Aktionen beschlossen.
Die durch nicht-investive Maßnahmen erzielten Einsparungen werden im Verhältnis 50:50 zwischen Schule und Stadt aufgeteilt. Die Auszahlung erfolgt, sobald die erforderlichen Daten vorliegen. Über die Verwendung der Mittel entscheidet die Schul- bzw. Gesamtkonferenz oder ein von ihr eingesetzter Ausschuss.
Das Vorhaben wurde zum 20. Juni 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Anhang: Abschlussbericht Gertec
Die Abteilung für Mobilitätsplanung der Stadt Hennef entwickelte gemeinsam mit dem Büro für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) seit 2021 den Masterplan Mobilität, der am 7. November 2023 im Ausschuss für Mobilität vorgestellt wurde. Ziel ist eine zuverlässige, bezahlbare und nachhaltige Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger.
Die Stadt Hennef will die Zunahme an alternativen Antriebsformen zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördern, zum Beispiel durch punktuelle Bereitstellung von städtischen Flächen zur Installation von öffentlicher Ladeinfrastruktur.
Eine Online-Bürgerbeteiligung im Herbst 2021 brachte 1.213 verortete und 195 allgemeine Mitteilungen ein, die vor allem das Stadtzentrum betrafen. Am 22. Juni 2022 beschloss der Ausschuss das Leitbild „Hennefs Mobilität von morgen: nachhaltig, sicher und für alle“.
Wichtige Maßnahmen sind Radpendlerrouten, Fahrradstraßen, ein autofreier Schulcampus und eine Kleinbuslinie. Zudem fördert die Stadt alternative Antriebsformen durch öffentliche Ladeinfrastruktur. Konkrete Lösungen werden für zehn „Lupenräume“ detailliert ausgearbeitet.
Die regelmäßige Erhebung der Klimabilanz für Hennef basiert auf dem Bilanz-Tool der Nationalen Klimaschutzinitiative (BISKO-Standard). Zuletzt durchgeführt 2023 durch das Büro Gertec GmbH. Dabei werden Energie- und Treibhausgasbilanzen (THG) nach dem endenergiebasierten Territorialprinzip erstellt. Es liegen Daten aus den fünf Sektoren Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, kommunale Einrichtungen, private Haushalte und Verkehr vor. Eine Textfassung der Aktualisierung von 2023 liegt als Anlage der Ausschreibung bei.
Für die Stadt Hennef wurde die fortgeschriebene Bilanzierung für die Jahre 1990 bis einschließlich 2020 im Februar 2023 von der Firma Gertec GmbH erarbeitet und vorgelegt.
Die bisherige Bilanzierung von 2016 deckte bislang nur den Bilanzierungszeitraum 1990 bis 2013 ab. Für die Fortschreibung wurde eine gesamtstädtische Energie- und THG-Bilanz unter Nutzung des Bilanzierungstools „Klimaschutz-Planer“ für die Stadt Hennef erstellt. Die Bilanzierung wurde gemäß der BISKO-Bilanzierungsmethodik1 erstellt. Als Bilanzierungsgrenze gilt das Territorialprinzip2. Für die Berechnung der THG-Emissionen wurden Emissionsfaktoren genutzt, die neben Kohlenstoffdioxid (CO2) weitere Luftschadstoffe zusammen als CO2-Äquivalente3 (CO2eq) betrachten. Ebenso bilden die Faktoren den Lebenszyklus des Energieträgers ab.
Für die Erstellung wurden lokale Verbrauchsdaten der Netzbetreiber ausgewertet. Die Endenergieverbräuche der nicht-leitungsgebundenen (NLG) Energieträger zur Wärmeversorgung konnten mithilfe von Schornsteinfegerdaten für die Jahre 2018 bis 2021 berechnet werden. Für die Verbräuche des Kraftfahrzeugverkehrs wurde das Territorialprinzip genutzt und auf das im Klimaschutzplaner hinterlegte TREMOD-Modell4 zurückgegriffen. Das ifeu-Institut hat hierfür im Juli 2020 eine umfangreiche Aktualisierung der Datengrundlage zur Berechnung der Energie- und THG-Bilanz im Verkehrssektor zur Verfügung gestellt.
Die Stadt Hennef hat im Rahmen der Klimawandelvorsorge und gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Klimawandelvorsorge in Kommunen (RL KliWaVo) ein Bürgerförderprogramm für Dach- und Fassadenbegrünungen ins Leben gerufen. Begrünte Flächen leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Hitzeminderung und zur Verbesserung der Luftqualität. Durch die Förderung konnten insgesamt 347 m² Dachfläche und 102 m² Fassadenfläche begrünt werden. Trotz kurzer Umsetzungsfrist wurde das Programm gut angenommen, auch wenn Herausforderungen wie Trockenperioden und bauliche Vorgaben die Umsetzung erschwerten.
Die Begrünung von Dach- und Fassadenflächen bringt neben dem ästhetischen Faktor zahlreiche Klimaschutz und -anpassungs Aspekte mit sich. Für das Leben in der Stadt oder in stark bebauten Siedlungen leistet die Begrünung von Dachflächen einen Beitrag zum Hochwasserschutz durch Regenwasserrückhalt, Schutz vor Lärm, durch Luftschalldämmung und der Reduzierung von Feinstaubbelastungen durch Bindung und Filterung von Staub und Luftschadstoffen. Nicht außer Acht zu lassen sind ebenfalls die energetischen Aspekte. Eine begrünte Dachfläche dient der Wärmedämmung und dem Hitzeschutz in den eigenen vier Wänden. Gleichzeitig schützt die Dachbegrünung die Abdichtungen der Dachflächen vor Witterungs- und Temperatureinflüssen und verlängert die Lebensdauer der Gebäude. Zudem liefert der Blütenreichtum einiger der bei Dachbegrünungen eingesetzten Pflanzenarten einen Beitrag für den Erhalt der Insekten- und damit auch der Avifauna.
Mit einem kommunalen Bürgerförderprogramm für Dachbegrünungsmaßnahmen sollen etwaige Probleme, wie Hitzeinseln in der Innenstadt, fehlende Niederschlagsretention in stark bebauten Arealen sowie das klimabedingte Artensterben zahlreicher Nützlinge, reduziert bzw. aufgehoben werden.
Über ein, vom Umweltamt der Stadt Hennef erstelltes Antragsformular, konnten die Anträge für eine Förderung über das Serviceprotal der Stadt online abgerufen werden. Alle Anträge mussten in Original eingereicht werden. Auf dem Serviceprotal der Stadt waren zusätzlich Hinweise zur Förderung in Form einer Richtlinie und eine Pflanzliste der Verbraucherzentrale NRW zu geeigneten Pflanzen für Dach- und Fassadenbegrünung eingestellt. Das Programm wurde auf den gängigen Onlineplattformen, in der Presse, im Stadtgebiet über Plakatträger und als Werbung im Kur-Theater Hennef beworben.
Mit Ablauf der vorgegebenen Umsetzungsfrist zum 31.07.2023 sind bei der Stadt Hennef 11 Anträge eingegangen. Davon wurden zwei Anträge zurückgezogen, da die Umsetzung der Maßnahme in diesem zeitlichen Rahmen nicht möglich war. Neun Antragsteller*innen erhielten einen Auszahlungsbescheid. Es wurden insgesamt 8 Anträge für Dachbegrünungsmaßnahmen und ein Antrag auf Fassadenbegrünung gestellt. Der von der Stadt Hennef bzw. dem MUNV NRW gewährte Zuschuss von insgesamt 14.572,65 € wurde mit den Auszahlungsbescheiden vom 15.08.2023 ausgezahlt. In fünf Fällen wurde die Förderquote auf den Höchstbetrag von 40,00 €/m² festgelegt, bei vier Anträgen betrug die Förderquote 50 % der förderfähigen Kosten.
Allgemein zeigt sich, dass das Förderprogramm „Dach- und Fassadenbegrünung“ im Hinblick auf die kurze Umsetzungsfrist, gut angenommen wurde. Eine erhebliche Hürde stellten bei dieser Förderung die Einteilung der förderfähigen bzw. nichtförderfähig Kosten dar, die durch das MUNV NRW vorgegeben waren. Als nicht förderfähig galten beispielsweise Maßnahmen, die gesetzlich festgelegt waren (Festsetzung in Bebauungsplänen und Baugenehmigungen). Unter diesem Punkt musste eine Vielzahl von Anträgen durch die Stadt Hennef im Vorhinein abgelehnt werden. Zudem war der Frühsommer geprägt durch lange Trockenperioden mit teils extremer Hitze, die zusätzlich dazu beitrugen, Maßnahmen in diesem Programm nicht fristgerecht umsetzten zu können. Auch der Fachkräftemangel im Handwerk machte sich bemerkbar. Zwar konnten Materialkosten bei Eigenleistung über die Förderung gedeckt werden, jedoch ist nicht jedes Dach, nicht jede Fassade ohne weiteres in Eigenleistung zu begrünen.