Kommunaler Wärmeplan

Hinter einer Solaranalage geht die Sonne auf. Bild: stock.adobe.com/lovelyday12

Klimaschutz und Klimaanpassung

Kommunale Wärmeplanung für Hennef: Klimaneutral bis 2045

Die Stadt Hennef hat ihre kommunale Wärmeplanung frühzeitig abgeschlossen und gehört damit zu den Vorreitern in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist eine verlässliche, kostengünstige und CO₂-neutrale Wärmeversorgung bis 2045. Der Wärmeplan zeigt, welche Versorgungsformen für verschiedene Stadtgebiete sinnvoll sind, analysiert Potenziale erneuerbarer Energien und gibt eine klare Strategie für die Wärmewende vor. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich aktiv am Prozess zu beteiligen.

Die Stadt Hennef hat ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen. Ziel ist die schrittweise Umstellung auf eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung bis 2045. Der Wärmeplan analysiert den aktuellen Wärmebedarf, identifiziert Potenziale erneuerbarer Energien und beschreibt geeignete Versorgungsstrategien für verschiedene Stadtgebiete. Dabei handelt es sich um ein planerisches Instrument, das als Orientierungshilfe dient, jedoch keine verbindlichen Vorgaben für Eigentümerinnen und Eigentümer macht.

 

Die Stadt Hennef erfüllt mit der Wärmeplanung eine gesetzliche Verpflichtung, die bis spätestens Juni 2028 umzusetzen ist. Durch frühzeitig gesicherte Bundesfördermittel aus der Nationalen Klimaschutz-Initiative (NKI) konnte die Planung bereits vorzeitig abgeschlossen werden.

 

Planungsprozess

 

Die kommunale Wärmeplanung erfolgte in mehreren Schritten:

 

  1. Eignungsprüfung: Identifikation von Gebieten, die sich voraussichtlich nicht für ein Wärme- oder Wasserstoffnetz eignen.
  2. Bestandsanalyse: Erfassung des aktuellen Wärmeverbrauchs und der bestehenden Infrastruktur.
  3. Potenzialanalyse: Untersuchung der Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme.
  4. Zonierung und Zielszenario: Festlegung geeigneter Versorgungsgebiete.
  5. Entwicklung der Wärmewendestrategie: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Erreichung der Klimaneutralität.

 

Der Wärmeplan wird regelmäßig – mindestens alle fünf Jahre – aktualisiert.

Ergebnisse der Wärmeplanung

 

Das Stadtgebiet wurde in verschiedene Wärmeversorgungszonen eingeteilt. Während für das Stadtzentrum die Möglichkeit einer zentralen Wärmeversorgung durch ein Wärmenetz untersucht wird, sind außerhalb des Zentrums dezentrale Lösungen erforderlich. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

 

  • Aktueller Wärmebedarf: Der Wärmebedarf der Stadt Hennef beträgt derzeit ca. 397 GWh pro Jahr, wovon 93 % durch fossile Energieträger gedeckt werden. Dies führt zu CO₂-Emissionen von etwa 96.000 Tonnen pro Jahr.
  • Potenzialanalyse:
    • Sanierungsmaßnahmen könnten den Wärmebedarf bis 2045 um ca. 15 % senken.
    • Nahwärmenetze und Biogas könnten in etwa 25 % der Gebäude eingesetzt werden.
    • Wärmepumpen sind für ca. 75 % der Gebäude eine mögliche Option.
  • Potenzielle Wärmeerzeugung:
    • Oberflächennahe Geothermie: 300 GWh
    • Umweltwärme (Flusswasser): 270 GWh
    • Abwasser-Abwärme: 14 GWh
    • Freiflächensolarthermie: 4570 GWh
    • Solarthermie auf Dachflächen: 11 GWh
    • Waldrestholz: 8 GWh
    • BHKW-Potenziale: 1 GWh

 

Speichersysteme sind essenziell, um erneuerbare Wärmequellen effizient zu nutzen und eine stabile Wärmeversorgung auch in Zeiten geringer Erzeugung sicherzustellen. Besonders in den Wintermonaten ermöglichen sie die bedarfsgerechte Bereitstellung von Wärme und tragen so zur Versorgungssicherheit bei.

Beteiligung der Öffentlichkeit

 

Die Wärmeplanung wurde unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, der Verwaltung sowie Energieversorgern und weiteren Akteuren erstellt. Nach der Offenlegung des Wärmeplans haben Interessierte erneut die Möglichkeit, sich zu beteiligen und Stellungnahmen abzugeben. Diese können über das Beteiligungsportal NRW sowie per Post oder E-Mail eingereicht werden.

 

Beauftragung und Finanzierung

 

Die Planungsleistungen wurden von der Netzgesellschaft Rhein-Sieg Netz GmbH in Zusammenarbeit mit der rhenag Rheinische Energie AG und der evety GmbH durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte über Bundesmittel. Nach Verabschiedung des Landeswärmeplanungsgesetzes NRW wird die Wärmeplanung zukünftig aus Landesmitteln gefördert.

Kontakt

Roman Läpke
Stadt Hennef
Umweltamt – Kommunale Wärmeplanung
Frankfurter Str. 97, 53773 Hennef

Telefon: +49 2242 888-199

E-Mail: waermeplanung@hennef.de