Klimaanpassungskonzept für Hennef

Bürgermeister Mario Dahm eröffnete die Ausstellung zusammen mit der Klimaanpassungsmanagerin Karen Busche.

Klimaanpassungskonzept für Hennef

Bürgermeister Mario Dahm eröffnete die Ausstellung zusammen mit der Klimaanpassungsmanagerin Karen Busche.

Bürgermeister Mario Dahm eröffnete die Ausstellung zusammen mit der Klimaanpassungsmanagerin Karen Busche.

Cover der Broschüre zum Klimaanpassungskonzept.

Cover der Broschüre zum Klimaanpassungskonzept.

(dmg/ms) Das erste Klimaanpassungskonzept der Stadt Hennef ist beschlossen. Nach dem einstimmigen Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz am 14. Mai 2025 hat am 16. Juni auch der Stadtrat zugestimmt. Das Klimaanpassungskonzept und die dazugehörige Strategie zeigen den Weg für die Stadt Hennef auf, ihre Verwundbarkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu reduzieren. Neben umfangreichen Analysegrundlagen sind im Konzept Ziele für die Klimaanpassung in Hennef sowie konkrete Maßnahmen formuliert.

Und das alles ist in einer Ausstellung bis zum 31. Juli im Foyer des Rathauses, Frankfurter Straße 97, zu sehen. Interessierte können die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses besuchen und sich informieren. An der ein oder anderen Stelle gibt es zudem die Möglichkeit interaktiv das eigene Wissen zu erweitern oder zu prüfen. Es besteht zudem das Angebot, sich zu einer geführten Ausstellungstour anzumelden. Eine Anmeldung ist über das Beteiligungsportal NRW möglich: Ausstellung zum Klimaanpassungskonzept der Stadt Hennef | Beteiligung NRW Stadt Hennef.

Öffnungszeiten des Rathauses: Montag bis Mittwoch von 7 Uhr bis 16 Uhr, Donnerstag von 7 Uhr bis 17:30 Uhr und Freitag von 7 Uhr bis 12 Uhr.

Dahm: „Lebensqualität in Hennef stärken“

„Das Klima wandelt sich. Das ist kein Gefühl, sondern messbare Realität“, so Bürgermeister Mario Dahm. „Auch in Hennef erleben wir die Auswirkungen des Klimawandels, als Hitze oder Phasen langer Trockenheit oder durch extreme Regenmengen innerhalb kürzester Zeit. Wir müssen zielgerichtet handeln, um unsere Stadt besser auf die Klimafolgen vorzubereiten und resilienter zu machen. Damit stärken wir die Sicherheit und die Lebensqualität in unserer Stadt – nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Dieser großen und langfristig angelegten Aufgabe stellen wir uns u.a. mit der Erstellung und Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes und dem Aufbau eines Anpassungsmanagements in der Stadtverwaltung.“

Weiter sagte Dahm: „Betroffen sind viele Bereiche: Stadtplanung, Tief- und Hochbau, Entwässerung, Wasserversorgung, Katastrophenschutz, Grünflächenpflege oder der Schutz von besonders durch Hitze gefährdeten Gruppen. Das Klimaanpassungskonzept haben wir erstellt, um allen Anstrengungen eine Richtung zu geben, um klare Ziele zu definieren und nachhaltige Strukturen zu schaffen. Unsere Aufgabe ist es nun, sowohl das Thema der Klimaanpassung als auch die Bestandteile des Konzeptes in unser tägliches Denken, Planen und Handeln in Hennef einfließen zu lassen.“

Analyse und Ziele

Federführend erstellt wurde das Konzept von der Klimaanpassungsmanagerin Karen Busche, mit Beteiligung von wichtigen Akteuren und der Öffentlichkeit. Neben einer ausführlichen Analyse des Klimawandels bezogen auf Hennef definiert das Konzept strategische und operative Ziele. Die Analyse des Klimawandels hat zum Beispiel ergeben, dass

  • es in Hennef heute im Durchschnitt 1,6 °C wärmer ist als vor 140 Jahren und die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen hat,
  • es heute im Schnitt neun heiße Tage, also Tage, an denen die Höchsttemperatur 30 °C übertrifft, gibt, wohingegen es zwischen 1951 und 1980 im Durchschnitt nur 4 solcher Tage pro Jahr gab,
  • die Regenmenge im Sommer abgenommen und im Winter zugenommen hat sowie
  • Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre und Starkregen häufiger vorkommen als früher.

Auf Grundlage der Analyse benennt das Konzept fünf Haupt-Klimafolgen mit hoher Relevanz für Hennef: Starkregen, Hitze, Hochwasser, Trockenheit und Starkwind. Da von Starkregen und Hitze besondere Gefahren ausgeben, bilden diese einen Schwerpunkt bei der Klimaanpassungsstrategie. Aus der Analyse ergeben sich folgende strategischen Ziele:

  • Wasserbewusste Stadtgestaltung: der natürliche Wasserkreislauf wird im Rahmen einer wasserbewussten Stadtgestaltung gefördert.
  • Hitzesensible Stadtgestaltung: Die Bevölkerung und besonders gefährdete Gruppen werden vor zunehmender Hitzebelastung geschützt.
  • Resilienz von Ökosystemen, sozialen und wirtschaftlichen Systemen: Land- und forstwirtschaftliche Flächen sowie Wirtschaftsflächen werden an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst.
  • Klimaanpassung im Hennefer Verwaltungshandeln: Klimaanpassung wird in aktuelle Projekte, Planungen und Genehmigungsprozesse integriert.
  • Sensibilisierung für Klimaanpassung: Das Bewusstsein zur Eigenvorsorge und Selbsthilfekraft von Bürgerinnen und Bürgern wird gestärkt, Klimaanpassungsprozesse aus der Zivilgesellschaft werden angestoßen.
  • Interkommunale Zusammenarbeit: Kooperationen und Netzwerkstrukturen in der Region und darüber hinaus werden ausgebaut.
  • Nutzung von Fördermöglichkeiten: Umsetzung von Maßnahmen soll durch Förderungen unterstützt werden.
23 lokalspezifische Maßnahmen

Aus diesen Zielen wiederum ergeben sich 23 lokalspezifische Maßnahmen zur Klimaanpassung für die Stadt Hennef, zum Beispiel:

  • Überflutungsvorsorge in/an öffentlichen Gebäuden und kritischen Infrastrukturen,
  • Sicherung und Entwicklung des Hennefer Stadtgrüns,
  • Trinkwasserbereitstellung im öffentlichen Raum,
  • Förderung klimaangepasster Gewerbegebiete und Unternehmen,
  • Verankerung von Klimaanpassung in Planungs- und Genehmigungsprozesse,
  • Zielgruppeninformation und Beteiligungsformate.
Konkrete Maßnahmen bereits umgesetzt

Neben der Arbeit am Klimaanpassungskonzept wurden in den letzten Jahren bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Klimaanpassung in Hennef umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte mit Maßnahmenkonzept und der Hitzeaktionsplan der Stadt Hennef. Derzeit laufen die Arbeiten an einem Integrierten Hochwasserschutzkonzept für die Sieg.

Mittels Baumpflanzungsprogramm wurden zusätzliche schattenspendende Bäume auf Spielplätzen und Grünflächen gepflanzt und mit dem Projekt „coole Schulhöfe“ graue Schulhofflächen entsiegelt und zusätzlich begrünt. Auf dem Hennefer Marktplatz kühlt das neue Fontänenfeld die Temperaturen herunter und ist ein beliebter Anziehungspunkt für Familien. Zudem wurden öffentliche Trinkwasserspender aufgestellt, bisher auf dem Marktplatz, im Schulzentrum, im Kurpark, an der Siegtalgrundschule und am ehemaligen Pumpenhaus in Lanzenbach.

Die Feuerwehr hat zwei neue Löschfahrzeuge mit Zusatzausstattung für den Katastrophenschutz, unter anderem für Waldbrände, erhalten. Im Sinne des Bevölkerungsschutzes wurden das Warnsirenensystem flächendeckend ausgebaut, sogenannte „Leuchtturm“-Standorte für den Katastrophenfall inklusive Notstromversorgung eingerichtet und ausfallsichere Kommunikationssysteme beschafft.

Downloads

Weitere ausführliche Informationen bietet das 119 Seiten starke Konzept, das man sich unter www.hennef.de/klimaanpassung herunterladen kann. Dort findet man auch eine praktische siebenseitige Zusammenfassung des Konzeptes.

Weitere Bundesförderung gesichert

Das Klimaanpassungskonzept wurde im Rahmen des Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit bis einschließlich zum 31. Mai gefördert. Die Umsetzung des Anpassungskonzeptes wird über die kommenden drei Jahre ebenfalls gefördert, der Förderbescheid des Ministeriums liegt der Stadt seit kurzem vor und betrifft im Wesentlichen die Finanzierung der Stelle der Klimaanpassungsmanagerin.

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Beitrag vom 2.7.2025